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ftranfenlanb. Karl zog gegen sie, besiegte sie und gründete zu dauerndem Schutze gegen
ihre Einfälle Grenzfesten oder Marken. Es wurde auf diese We,,e der älteste Teil der
Mark, die Nordmark, Deutschland angegliedert. Die gemachte Erwerbung gmg unter
den schwachen Nachfolgern Karls wieder verloren. — ..
Unter König Heinrich I. wurden die Wenden aufs neue bezwungen, die Hauptfeste
des Landes, Bieimabor, (Brandenburg) genommen und die Nordmark wieder hergestellt
(9°7) Das Werk des Vaters führte sein Sohn Otto I. fort. Er setzte den Markgrafen
Gero'988 als Verweser der Mark ein. Es gelang diesem zwar, den deutschen Besitzstand
bis an die Oder auszudehnen, auch gründete der Kaiser im Lande die Bistümer Merle-
bura Havelberg und Brandenburg; doch die Bemühungen, die Wenden zum Christentum
■m bekehren, blieben erfolglos. Ja unter den nachfolgenden Kaisern, deren Interessen
mehr im Süden lagen, ging der größte Teil der gemachten Eroberungen wieder verloren.
Fast zwei Jahrhunderte widerstanden die Wenden unter blutigen Empörungen allen Be-
kehrungs- uiid Kulturbestrebungen, bis endlich im Jahre 1184 eine Wendung eintrat.
2. Die Anhaltiner in der Mark.
1134 übertrug der Kaiser Lothar die Mark an Albrecht den Bären. Dieser tapfere
Held stammte aus dein Hause Ballenstädt (Assanier oder Anhaltiner). Der Kaiser konnte
ihm freilich nur die Nordmark (auf dem linken Elbufer) übertragen, da tue übrigen
Teile der Mark wieder verloren gegangen waren. Albrecht eroberte aber von hier aus
die Prieqnitz und gewann durch Erbschaft das Havelland mit der Hauptstadt Brandenburg.
Er nannte sich nach dieser Erwerbung Markgraf von Brandenburg. Albrecht zog meder-
ländi che Ansiedler ins Land, baute Städte uni) Dörfer, ließ Sumpfe und Moraste
entwässern, hob Handel und Gewerbe, rief Geistliche und Mönche herbei und verwandelte
in kurzer Reit die Mark'in deutsches und christliches Gebiet. Seine tüchtigen Nachfolger
dehnten die Besitzungen bis über die Oder aus, so das; die Mark Brandenburg umfaßte.
die Altmark, bxc Mittelmark, die Priegnitz, die Uckermark, die Neumark und die Ober
lausitz; auch erwarben sie die Sehenshoheit über Pommern. Schwere Zeiten kamen über
das Land, als 1319 der letzte Assanier, Waldemar, starb. Die Nachbarn fielen über
die Mark' her und suchten die Nächstliegenden Grenzstriche an sich zu reißen, was
ihnen um so leichter ward, als Uneinigkeit der Stände (Geistlichkeit, Ritter und Städte)
das Land schwächte.
3. Die Bayern in der Mark.
Endlich griff der damalige Kaiser Ludwig der Bayer in die verworrenen Verhält¬
nisse ein. Er übergab die Mark als ein verfallenes Reichslehen seinem Sohne Ludwig
dem Älteren (1324). Der neue Markgraf kümmerte sich wenig um den neuen Besitz,
was die übermütigen Ritter zu Geivalthaten schlimmster Art veranlaßte. Dab bedrängte
Volk wünschte sich die glücklichen Zeiten der Assanier wieder herbei.
Der falsche Waldemar. Dieser Wunsch schien sich zu erfüllen; denn es ver¬
breitete sich die Kunde, Waldemar fei gar nicht gestorben, sondern soeben von einer
Pilgerfahrt ins gelobte Land zurückgekehrt. Es trat dann auch ein Pilger aus, bei
große Ähnlichkeit mit Waldemar hatte und behauptete, er fei der Totgeglaubte. Dieser
Pilger wurde nun in der That anerkannt und hielt sich ein paar Jahre in der Herrschaft.
Sogar der Kaiser Karl IV. versagte ihm die Anerkennung nicht. Doch bald stellte sich
heraus, daß ein Betrug obwaltete. Waldemar verlor allen Anhang, wurde für einen
Betrüger erklärt und zog sich nach Anhalt zurück, wo er von der gräflichen Familie auf¬
genommen und bis zu feinern Tode für den echten Waldemar gehalten wurde. Er soll
in Wirklichkeit ein Müllerburfche gewesen sein.
Dem Margrafen Ludwig war durch diese Streitigkeiten der Besitz der Mark noch
mehr verleidet worden. Er trat üe 1351 an feinen jüngeren Bruder Ludwig den Römer
ab. Unter diesem wurde 1350 die Mark zum Kurfürstentum erhoben. Aus Ludwig
folgte Otto der Faule, der im Jahre 1373 die Mark gegen ein Jahrgehalt cm Kaiser
Karl IV. überließ.