Object: Gegenreformation und 30jähriger Krieg (H. 10b)

1. Briefe des Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz 9 
eingenommen (habe), . . . auch über das alles mir neulicher Seit einen 
catechismum (veröffentlicht haben), darin die verdammte calvinifche und 
zwinglifche (Dpinion neben anderen bedenklichen Artikeln unverborgen ein¬ 
verleibt fein soll, ... hierauf geben wir L. £. freundlich zu vernehmen, daß 
wir Uns nie hart bekümmert, was Sroinglius oder Calvinus geschrieben, 
wie wir denn auch ihre Bücher nicht gelesen, haben auch weder in der 
Kirche, Schule noch sonst vernommen, daß Unsere Kirchendiener ihre pre¬ 
digten und Lektionen auf Swinglium oder Calvinum, sondern auf das un- 
widerfprechliche und unbezweifelte Fundament des göttlichen Wortes . . . 
gegründet... (haben). Und wissen Uns diesfalls wohl zu erinnern, was der 
Apostel Paulus in feinen Korinthern straft, die sich paulinifch, apollifch, cephifch 
zu nennen und also Spaltungen unter ihnen anzurichten (sich) unterstunden. 
Und erkennen, — (Bott Lob! — daß wir Christen sind, in Christi und nicht 
Zwingli, (Talvini, Lutheri oder anderer, wie sie heißen mögen, Hamen getauft. 
[18. ITTai 1565:]1 . . . Ich will gleichwohl zu Gott hoffen, du werdest 
den falschen Wahn, so du meiner freundlichen herzgeliebten Gemahlin, deiner 
Frau Mutter, halb2 gefaßt hattest, daß du sie vor genugsam nit achtest, 
bei deiner Tochter Tauf zu stehen und Gevatterin zu werden, haben fallen 
lassen; es hätte sonst fast das Ansehen, als betest du wie der Pharisäer, 
so sich selber in den Himmel erheben und den armen Sünder, so hinter ihme 
stund, in die Hölle versenken wollt. . . . 
2. Beratungen auf dem Reichstag zu Augsburg 1566. 
Schreiben der sächsischen Kote an den Kurfürsten August. Augsburg, 20. Mai 1566.8 
Auf die Vorhaltung, so die Hörn. Kais. Ult. des Kurfürsten Pfalz halben 
getan,... haben sich die Stände der Augsb. donf. nun in den dritten Tag 
ohn Unterlaß vor- und nachmittags beratschlagt, und haben anfangs des 
Kurfürsten zu Brandenburg Räte ... (und andere) ... dahin votiert, daß 
man der K. TTtt. stracks antworten sollte, der Kurfürst Pfalz wäre der A. C. 
nicht verwandt; haben auch anders und mehrers dazu getan, daraus zu 
vernehmen gewesen, daß sie S. Kurf. Gn. konsumieren und von dem Re¬ 
ligionsfrieden ausschließen wollen, dazu sie dann auch das angezogen4, als 
sollte kurz vor (Euer Kurf. Gn. Abreise die K. TTtt. ein Dekret in deren Kam¬ 
mer eröffnet haben, darinnen der Kurfürst als ein (Talvinift allbereits kon¬ 
demniert worden. Dagegen haben wir ... (und andere) ... angezogen, was 
aus dieser eilenden Kondemnation und Ausschließung erfolgen könnte. .. ? 
1 An feine Rochier Dorothea Susanna, Gemahlin des Herzogs Johann Friedrich 
von Sachsen, die geschrieben hatte, sie werde nicht ablassen, für die schwerkranke 
IIlütter zu beten; a. a. 0). I 583 (Hr. 306). Zwei Jahre zuvor war die Kur¬ 
fürst! n zum Beistand ihrer Tochter nach Weimar gereift, hatte aber bei der 
neugeborenen Enkelin nicht Pate sein dürfen. 2 = wegen. 3 Klucfhohn 
a. a. 0. I 611 (Nr. 357). 4 = angeführt haben, daß ... 5 Aus politischen 
Gründen stimmte August ihnen damals bei. Auch nachher suchten feine Berater 
die Gegensätze nach Möglichkeit zu vertuschen, bis er, von anderer Seite gewarnt, 
mißtrauisch wurde und aus einem aufgefangenen Briefe die Überzeugung gewarnt, 
feine Hofprediger hätten vor, die calvinifche Lehre in diese Lande zu bringen. 
(Quetlenjammlung I, 10b: Uurze, Gegenreformation u. vreißigjähr. Urieg 2
	        
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