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Veranlassung:
fett 1000.
Bis 1086.
1086.
Ursache.
II. £)auptperiobe: Blütezeit des Mittelalters.
Zeitalter der Rreuzzüge und der Hohenstaufen
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Die Kreuzzüge, deren Veranlassung, Ursache, Wesen
und Name.
Die seit dem Jahr der Weltuntergangs - Erwartung nicht
wieder zur Ruhe gekommene Bewegung und ihre Folge: die un¬
unterbrochenen Wallfahrten (wie uach anderen heiligen Orten
— vergl. o. S. 68 — so besonders) nach dem heiligen Lande
(an das Grab des Erlösers) — waren über drei viertel Jahr¬
hundert von den abassidischen Landesherren — des dadurch
beförderten Verkehrs wegen — vielmehr begünstigt, als gestört
worden.
Erst die Unduldsamkeit der erobernd vordringenden ägyp¬
tischen Fatimiden, daun das Eindringen eines Türkeu-
bezw. Seldschuckenhaufeus (NB. erstes bezeichnendes Auftreten
dieses kulturfeindlichen Volkes) uud nach dessen Vertreibung die
wieder an ihre Stelle tretende Fatimidenherrschaft begann eine
Kette von Belästigungen, ja Verfolgungen, von denen
durch immer häufigere Klagen und Schmerzensschreie das
Abendland mit wachsender Teilnahme Kunde erhielt (zuletzt
besonders eindringlich durch den schwärmerischen Peter von Amiens
(in Mittel- und Nord - Frankreich), auch durch byzantinische Ge¬
sandte.
Die Stimmuug und die Verhältnisse waren dem Gedanken,
Hilfe zu bringen, ja die Lage des heiligen Grabes von Grund
aus zu ändern — durch gänzliche Säuberung desselben von
den Ungläubigen und Übernahme des Schutzes in christliche
Hand — günstig: I) Der religiöse Zug der Zeit — getragen
von dein Stolz über den Sieg der Kirche im Kampfe mit der
ersten und größten weltlichen Macht (dem deutschen Kaisertum),
der Begeisterung der kluniaeenser Reformbewegnng uud Missions¬
thätigkeit (vergl. o. S. 75—77), der chiliastischen Erregung, die
noch uachzitterte. Verheißen wird Absolution.
Dies machte für die kirchliche Seite der Bewegung die
weitesten Kreise (vielleicht alle!) empfänglich. Dazu kommen:
II) die besonderen Impulse der einzelnen Stände: 1. der
kriegerische — ritterliche — Geist der herrschenden Ge¬
sellschaftsklasse, der sich oft in kleinen Fehden verzehrte, aber
volles Genügen fand in Unternehmungen, welche — strahlend
in dem märchenhaften Glanz orientalischer Herrlichkeit — den