Full text: Geschichte des Mittelalters - bis 1648 (Teil 3)

1516/17. 
Bauern¬ 
bewegung 
— 1525. 
Macchiavelli 
theoretischer 
Begründer 
des staat¬ 
lichen Abso¬ 
lutismus. 
— 178 — 
berget Nachtigall"; die jüngere Humanistenschule aber leitet die 
kirchliche Reformation ein (Reuchlin 1510 im Kampf mit dem 
Großinquisitor Jakob von Hoogstraten für Duldsamkeit bei den 
Beschuldigungen des getauften Juden Pfefferkorn gegen seine Volks¬ 
und früheren Glaubensgenossen): Crotns Rubianus (1. Teil) 
und Ulrich von Hutten (2. Teil) in den Epistolae obscu- 
rorum vir o rum gegen die Dominikaner - Gelehrsamkeit (des 
Ortninus Gratius von Köln). 
Auch in der bildenden Kunst bricht sich das klassische 
Element Bahn. Renaissance in Baukunst, Malerei (Raphael) 
und Bildnerei (Michel Angelo, zugleich Maler und Baumeister), 
(Leonardo da Vinci, zugleich Mathematiker, Mechaniker, Ingenieur 
und Maler). Die Deutschen (Albrecht Dürer, Lukas Kranach, 
Peter Bischer, Holbein der ältere und jüngere) und die Nieder¬ 
länder (H. und I. van Eyck, Rubens, Rembrand). — Kunst¬ 
gewerbe (besonders in Nürnberg). 
Die soziale Bewegung meldet sich gewaltig an (seit der 
Jacqnerie wohl nicht zur Ruhe gekommen — der ,arme Kunz' oder 
.Konzen', ,Käsebrüder', der .Bundschuh'), bricht aber im Bauern¬ 
krieg zusammen s. it.). NB. Verquickuug der religiösen Schwär¬ 
merei („Schwarmgeister" Luthers, „Wiedertäufer") mit dem So¬ 
zialismus. — Das Städtetum entwickelt sich weiter (Kampf der 
Zünfte und Geschlechter), das Rittertum wird besonders durch die 
Veränderung der Kriegskunst in den Grundvesten erschüttert. 
Ein neues staatliches System beginnt Nicolo di Bernardo 
bet Macchiavelli ans edlem aber verarmtem florentinijchen Ge¬ 
schlecht; i) im heimischen Staatsdienst und durch Geschichte ge¬ 
bildet — schrieb er: 
1. Discorsi über die erste Dekade des Livius (Verherr¬ 
lichung der alten römischen Republik). 
2. Principe (sein Hauptwerk — Ratschläge zur Begründung 
der Fürstengewalt, deren Vorbilder zum Teil schon unter 
den Zeitgenossen Vorhanden waren). 
Grundgedanke: Der Staat ist um des Staats willen da, 
eine starke Staatsgewalt ist zu erstreben um jeden Preis (selbst 
durch unsittliche Mittel). — Das Ganze hat zunächst Italien im 
Auge, für dessen anders nicht herzustellende Einheit und Freiheit 
er (als einer der ersten Apostel) erglüht. Es ward aber fleißig 
gelesen und verwertet auch von namhaften nicht-italienischen Staats- 
*) Geboren 3. Mai 1469, gestorben 22. Juni 1527. Die Streitfrage 
ist eine doppelte: 1. Wie vereinigt sich der Standpunkt der beiden Schriften? 
(Antwort: Durch die Voraussetzung, daß er keine Verfassung als solche 
bedingungslos vorzieht). 2. Wie läßt sich vereinigen Macchiavellis that¬ 
sächliche (zum großen Teil segensreiche) Einwirkung auf die politische Ent¬ 
wickelung der Neuzeit mit dem Verwerflichen in der Schrift? (Antwort: f. o.)
	        
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