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Zugleich pflegt er freundschaftliche und verwandtschaftliche Beziehun¬
gen zu den übrigen germanischen Fürsten: Anstreben einer Gleich
gewichts- oder Verbrüderungspolitik. Der Geschichtschreiber Easswdor
war sein Sekretär). — Gewissensbisse über die Hinrichtung der
Senatoren Symmachus und Botzthins^) (auf verleumderische Be-
schuldiguug der Verschwörung) reiben den König auf.
Amalasvintha, seine jüngste, hochgebildete Tochter (sie sprach Wnaj
griechisch und lateinisch), vermählt mit dem früh verstorbeuen 5obc.
Amaler Entherich, regiert für ihren Sohn Athalarich; derselbe 515.
widerstrebt der Mutter, trotzt ihren erziehlich-wissenschaftlichen
Absichten, giebt sich Ausschweifungen hin und stirbt jung. Theo- r.34.
bat, Vetter der Amalasvintha, von dieser zur Mitregierung be
rufen, läßt dieselbe ermorden, im geheimen aufgestachelt von
byzantinischen Gesandten (Intrigue der Theodora?), die gekommen
waren, um wegen Abtretung von Tnseien mtd Anerkennung des
Justinian als Kaiser von Italien zu verhandeln.
• Justinian benutzt die Gelegenheit, um sich in Italien festzn- 527-565.
setzen, indem er sich zum Rächer der Ermordeten auswirft. Er
beginnt den Krieg. ^ _ römischer
Belisar nimmt das schwach besetzte Sizilien und Neapel. JJ“«.
Nach dessen Abberufung erobert der König Totila Neapel uud 541—544.
Rom zweimal, aber er fällt bei Taginä — ad bustmn Gallo-
riim — gegen Narses (mit germanischen Hilfstrnppen — Lango- 552.
barben). Dieser nimmt Rom (fünfte Eroberung in diesem Kriege).
Teja, letzter König, fällt am Vesuv. Die Reste der Goten 553.
fliehen in die Rhätischen Alpen. Untergang des ostgotischen Umwandlung
Reiches. Italien Provinz von Ostrom (Exarchat von Ra- „ichs in das
venna unter Narses) von kurzer Dauer. Der Erbe wird ÖJ.*"1
das Laugobardische Reich.
Die Langobarden (aus Skandinavien nach Lüneburg. sBar- Hci,»at.
deugau nnd Bardowieck erinnern noch jetzt damit] eingewandert)
wohnten dann im March gebiet (nach eigener Sage im „Rugi- 54«.
land" und in Galizien s. 0. S. 9), rücken dann — den Goten
nach — in Pannonien ein (mit Sneven und Sachsen) unter Audnin
und vernichten im ewigen Bunde mit den Atrnren,2) bis zur Ost-
grenze Ungarns ausgebreitet, die Gepiden (König Kunimund) oder
machen sie zu Knechten. Aufgefordert von Narses (der mit
dem griechischen Hofe zersiel) zogen sie (nach Überlassung Pan- 568.
1) Procop. I pag. 142: Symmachus et Boethius, ejus gener, nobi-
lissima stirpe orti senatores et consulatum aclepti erant. Ambo sapientise
studiis exerciti, ambo iuris observantes, supra quam dici posset, eraut.
2) Foedus perpetuum cum Avaribus, qui primum Hunni postea
de regis proprii nomine Avares appellati sunt.