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Thron, noch jung an Jahren, aber fest und entschlossen seiner Vor-
fahren wert zu werdeu: Allweg gut Zollre. Frieden nud Freundschaft
mit den anderen Staaten Europas zu erhalten, Deutschlands Größe
und Macht zu wahren — das waren seine Ziele. Der Kaiser stattete
daher befreundeten Höfen seinen Besuch ab: er reiste in Begleitung
seines Bruders, des Prinzen Heinrich, nach St. Petersburg, Stock¬
holm und Kopenhagen, ferner nach Stuttgart, München, Wien, Rom
und im Jahre 1889 nach Konstantinopel und Athen.
2. Kaiserin Auguste $itrhrhL
(Kindheit.) Die Gemahlin unseres Kaisers, Kaiserin Auguste
Victoria, ist als die älteste Tochter des Herzogs Friedrich von
Schleswig-Holstein-Augustenburg am 22. Oktober 1858 auf dem
Landgute Dolzig in der Lausitz geboren. Ihre Mutter, die Frau
Herzogin, war eilte Prinzessin von Hohenlohe. Zu deu Taufpateu
der kleinen Prinzessin gehörten der damalige Prinz von Preußen und
seine Gemahlin, die Großeltern unseres Kaisers. Später verlegte die
herzogliche Familie ihren Wohnsitz nach Gotha, wo die Prinzessin uud
ihre Schwester Karoline Mathilde besseren Unterricht erhalten konnten
als in Dolzig. Den ersten Religionsunterricht gab die fromme Mutter
deu Töchtern; der Vater sorgte durch weite Spaziergänge für die
körperliche Ausbildung. Prinzeß Auguste Victoria liebte besonders
künstlerische Beschäftigung: im Zeichnen, Malen und in der Musik
brachte sie es zu ansehnlichen Leistungen.
(Jugendzeit.) Als der Herzog Friedrich durch den Tod seines
Vaters in Besitz der Herrschaft Primkenau in Schlesien gelangte, zog
er mit den Seinen dorthin. Wie in Gotha war auch auf dem schönen,
von weitem Park umgebenen ländlichen Schlosse das Leben der herzog¬
lichen Familie äußerst einfach. Die Prinzessinnen, denen sich nun
auch als dritte Schwester Luise Sophie, jetzt die Gemahlin des Prinzen
Leopold, zugesellte, fanden in der armen Gegend reichlich Gelegenheit
ihrer Neigung zur Wohlthätigkeit, zum Dienst an Kranken und Be¬
dürftigen zu genügen. Sie besuchten die Armen in ihren Hütten und
leisteten Hilse, wo sie konnten; sie besannen sich so wenig die Pflege
am Bett eines Schwerleidenden zu übernehmen, wie auf den Park¬
wegen gelegentlich einem armen Mütterchen beim Schieben ihrer Karre
beizustehen. Wiederholte Besuche bei den Verwandten in England und
ein Aufenthalt in dem Bade Pan in Südfrankreich lehrten die Prin¬
zessin außerdeutsche Völker kennen. In Pan machte ihre anmutige
und doch hoheitvolle Gestalt aus die Leute einen tiefen Eindruck.