Full text: Lebensbilder und Sagen (Teil 1)

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griechischen Schiffen ging man über den Hellespont, traf aber in Asien 
auf große Schwierigkeiten. Denn einmal machten die Bewohner des 
Landes unaufhörlich hinterlistige Angriffe aus die langsam dahin¬ 
ziehenden, schwergepanzerten Deutschen, teils fehlte es in den öden 
Gebirgsgegenden an Lebensmitteln, vor allem an Wasser. Dennoch 
eroberten sie die Stadt Icon in m und setzten dann den Weg nach 
dem im Süden Kleinasiens gelegenen Lande Cilicien sort. Der Kaiser 
gedachte in dem Flusse Saleph zu baden: kaum aber war er in 
die kalten Fluten gestiegen, als er, von der Strömung fortgerissen, 
den Geist aufgab. Als Leiche wurde er ans dem Flusse gezogen. 
Herzog Friedrich brachte den Toten nach Antiochien; dort liegt er in 
der St. Peterskirche begraben (1190). Nach diesem Unglücksfall zer¬ 
streute sich das deutsche Heer. Ein Teil folgte Herzog Friedrich nach 
der von den Engländern und den Franzosen belagerten Stadt Akkon. 
Hier starb auch Herzog Friedrich. 
10. Auf Friedrich I. folgte sein Sohn Heinrich VI. Auch ihm 
widerstand Heinrich der Löwe, der mittlerweile aus der Verbannung 
heimgekehrt war, doch verließ ihn das Glück, und er mußte sich dem 
Kaiser unterwerfen. 1195 ist er zu Brauuschweig gestorben. Noch 
heut erinnert an ihn ein eherner Löwe, den er in dieser Stadt zum 
Hohn für seine Feinde aufgestellt hat. 
10. Konradin, der letzte Kohenstaufe. 
1. Der letzte Kaiser aus ftanfischem Geschlecht, Friedrichs II. 
Sohn Konrad IV., herrschte nur vier Jahre über das deutsche Reich. 
Das Vermögen der Staufen war in zahlreichen Kriegen zusammen¬ 
geschmolzen, und darum stand der König in geringem Ansehen. Auch 
er wollte sich zum Herrn Italiens machen, starb aber bald, nachdem 
er die Alpen überschritten hatte. 
2. Doch war die Sache der Staufen darum in Italien nicht 
verloren. Ein auderer Sohn Friedrichs, Manfred, besiegte das päpst¬ 
liche Heer, eroberte den Besitz seines Vaters und ließ sich zu Palermo 
zum König krönen. Aber die Päpste konnten und wollten einmal 
nicht die staufische Macht in Italien dulden. Sie beriefen Karl von 
Anjou, den Bruder des Königs von Frankreich, einen finsteren, 
grausamen und listigen Mann, nach Italien und übertrugen ihm 
gegen eine jährliche Steuer das Königreich Sizilien. Er griff 
Manfred an, und dieser fiel tapfer kämpfend in der Schlacht bei 
Benevent (1266).
	        
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