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verstiegen. Sein Anhang wurde bei Pistoria überwunden; Catilina
selbst fiel; die Mitverschworenen ließ Cicero ohne strafrechtliches Ver¬
fahren im Kerker hinrichten. Cicero stammte wie Marius aus
Arpinum; er hatte sich iu Griechenland zum Redner gebildet und in
Rom als Ankläger (z. B. des Verres, der als Proprätor die Sizilianer
durch Erpressungen erbittert hatte) und als Verteidiger gewirkt.
(Cäsar.) Pompejus konnte auf Ciceros Freundschaft rechnen, er
hatte aber auch viele Gegner, wie Lncullus und Crafsus. Als er
seinen Veteranen Ländereien anweisen wollte, widersetzten sich daher
seine Feinde diesem Unternehmen, und Pompejus war in Gefahr sein
Ansehen zu verlieren, als ihm in Gajus Julius Cäsar ein will¬
kommener Helfer entstand. Aus dem alten, hochangesehenen Geschlecht
der Jnlier hervorgegangen, hatte Cäsar bereits die Augen Roms auf
sich gezogen: er war mit Cornelia, einer Tochter Cinnas vermählt
und blieb ihr treu, als Sulla die Scheidung von der Tochter seines
Todfeindes verlangte; freilich mußte er vor den Proskriptionen aus
Rom fliehen, doch erbaten die Vestalinnen von Sulla seine Be¬
gnadigung. „In diesem Cäsar stecken viele Marinsse", soll Sulla bei
dieser Gelegenheit geäußert haben. C. hatte in Asien und Spanien
mit Auszeichnung gedient, in Athen studiert, als Ädil die Gunst des
Volkes durch prächtige Spiele gewonnen uud bewarb sich nun um
das Konsulat für das Jahr 59. Es gelang ihm Pompejus und
Crassus zu versöhnen und beide für feine Interessen günstig zu stimmen.
Sie schlossen ein Bündnis, Triumvirat genannt, und wurden dadurch
die Herren des Staates.
(Cäsar in Gallien.) Am Ende seines Konsulatsjahres ließ sich
Cäsar vom Volke Gallia cisalpina, vom Senate Gallia transalpina
mit vier Legionen aus fünf Jahre übertragen. Es war das eine
unerhörte Macht, doch Cäsar brauchte sie, weint er der Gebieter Roms
bleiben wollte. Gallia transalpina, von keltischen Völkern dicht be¬
wohnt, war noch völlig unabhängig; nur im Südosten war schon
während des zweiten pnnischen Krieges ein Gebiet zu beiden Seiten
der Rhone erobert und als Provincia in Verwaltung genommen worden.
Das Land bot also einem ehrgeizigen Eroberer ein weites Feld.
Von 58—50 hat Cäsar in Gallien Krieg geführt, ihn auch in seinen
„Kommentarien" selbst beschrieben. Das Ergebnis dieses Krieges war
die Verwandlung des freien Landes in eine Provinz. Zweimal über¬
schritt Cäsar den Kanal, um die in Britannien wohnenden Kelten
anzugreifen; ebenso oft schreckte er auch die Germanen östlich vom Rhein.
(Crassus.) Auch Cäsars Freunde strebten nach Macht. Pompejus