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ein seßhaftes, Ackerban, namentlich Viehzucht treibendes Volk in
bie Geschichte ein. Freilich stehen sie ans niederer Kulturstufe: die Frau
wird gering geachtet, Vielweiberei ist daher häufig; der Gottesdienst
ist roh, Götterbilder von abschreckender Häßlichkeit werden angebetet
und durch Opfer geehrt (Swantewit im Tempel zu Arkona; Perkun,
der Donnerer; der dreiköpfige Triglav, ans dem Harlungenberg bei
Brandenburg verehrt; Jutrobog, der Frühlingsgott, dessen Name in
Jüterbog erhalten ist; Czernebog, der schwarze, und Bielbog, der weiße
Gott; Lado, die slavische Venus). Das Königtum war erblich. Der
König wurde als oberster Heerführer, Richter und Herr der Burgen
(stadtähnlicher Anlagen) geehrt, er erhielt Abgaben und Zölle. Neben
ihm stand der Adel, stark durch Grundbesitz und Leibeigene; er diente
im Kriege zu Pferde und stellte die Führer (Supan); die freien Leute
kämpften zu Fuß. Groß war die Zahl der Unfreien.
2. Als Karl die Sachsen unterworfen hatte, grenzte fein Reich
an slavisches Gebiet. Um die Heiden vom linkselbischen Lande fern
zu halten, unternahm der Kaiser Kriegszüge in ihr Land und befestigte
die Grenze durch Burgen.
3. Die Dänen saßen auf Jütland, Seeland, Führten und in Süd-
schweden. Ihr König Göttrik griff die Obotriten an und lockte da¬
durch die Franken ins Land. Um sich ihrer zu erwehren, ließ er eine
von der Schlei bis zum Wattenmeer reichende Schanze auswerfen, den
Anfang der späteren Danewerke. Auch gegeu die Dänen befestigte
Karl feine Grenzen, besonders durch die Burg Itzehoe am Stör.
(Karl und das Ausland.) Karls Verhältnis zu Ostrom war
durchaus nicht freundlich. Lange schon hatte man in der Christen¬
heit gestritten, ob es sich zieme, von Menschenhand geschaffene Heiligen¬
bilder zu verehren, als die Kaiserin Irene durch eine Kirchenversamm¬
lung diese Frage feierlich bejahen ließ; dagegen verwarf eine von Karl
berufene Synode fränkischer Bifchöfe den Bilderdienst als ketzerisch.
Dazu kam als zweiter Grund der Spannung die Kaiserkrönung;
vergl. I, 57. Die Erinnerung an die einst von Rom ausgeübte Welt¬
herrschaft war noch nicht erloschen; man glaubte, das Römerreich be¬
stehe noch, wenn auch herrenlos. Zum Beherrscher dieses Reiches, zum
Nachfolger der alten Imperatoren erhob Leo III. den Frankenkönig:
er war nunmehr das weltliche Haupt der Christenheit und der Be¬
schützer der christlichen Kirche. Der Papst sagte sich durch diese
Krönung gänzlich von Ostrom los, und es ist begreiflich, daß dies
mit feiner Anerkennung des neuen Kaisers lange zögerte. — Dagegen
waren Karls Beziehungen zu den Kalifen freundlich: Harun al Raschid