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Goldland, sei gefunden, erklärten sich mehr als 1000 Menschen bereit,
sofort eine neue Fahrt mit Columbus zu wagen. Auf Espaüola fand
er das Fort nicht mehr; die Besatzung war mit den Einwohnern in
Kampf geraten, die Niederlassung war verbrannt. An ihrer Stelle
entstand die Stadt Jsabella. Als die Begleiter des Columbus sahen,
daß das Gold hier nicht auf der flachen Erde lag, daß man auch
hier arbeiten mußte, als sie ferner im ungewohnten Klima von Krank¬
heit befallen wurden, richtete sich ihre Wut gegen den Führer, den sie
ohnedies als einen Italiener haßten. Columbus hatte indessen Jamaica
entdeckt. Bei seiner Rückkehr fand er die Eingeborenen (die man
irrtümlich Indianer nannte) abermals in Empörung gegen die brutalen
Spanier; die Feuerwaffen zwangen sie zur Unterwerfung. Von den
Spaniern waren viele nach Europa zurückgekehrt, die Erbittertsten
hatten den Admiral beim Könige hart verklagt. Ferdinand schickte
einen Kommissar nach Espaüola, um die Zustünde zu untersuchen.
Columbus aber überließ den Oberbefehl seinem Bruder und trat die
Heimfahrt an. Der Hof empfing ihn freundlich, im Volke war die
Begeisterung erloschen.
2. So hatten zwei Nationen bisher unbekannte Teile der Erd¬
oberfläche dem Verkehr erschlossen. Papst Alexander VI. gab dazu
feinen Segen: er bestimmte, daß eine von Norden nach Süden 100
Meilen westlich von den Azoren gezogene Linie die Grenze zwischen
den spanischen und portugiesischen (östlichen) Besitzungen sein sollte.
3. Erst 1498 konnte Columbus eine dritte Reise antreten. Er
kam diesmal weiter südlich als zuvor; unerträgliche Hitze, völlige Wind¬
stille machten die Fahrt fast unmöglich. Endlich gelangte er in die
Mündung des Orinokko und ankerte bei Trinidad. Von dort erreichte
er Espaüola. Hier hatten sich die Spanier unter dem Oberrichter
Roldan gegen Columbus' Bruder empört; abermals verklagten sie die
Brüder beim König als Bedrücker spanischer Unterthanen, und Ferdinand
sandte Franz von Bovadilla, um den Vicekönig abzulösen. Dieser
Mann ging in seinem Eifer so weit, Columbus gefangen zu nehmen und
in Ketten nach Spanien zu führen, eine Grausamkeit, die allgemeine
Mißbilligung erregte. Columbus erwies die Anklagen als falsch und
erhielt reichen Ersatz für alles, was ihm genommen war.
4. Mit vier Schiffen unternahm Columbus 1502 die vierte Reife.
Als er aber den Hasen von Espaüola anlief, weigerte man ihm die
Aufnahme. Er ging wieder in See, verlor zwei Schiffe, die anderen
strandeten an der Küste Jamaicas. Fast zwei Jahre mußte er hier
verweilen, ehe man ihm Schiffe fandte, die ihn nach Spanien brachten.