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ihnen Mammutzähne gefunden hat, so geht ihre Ablagerung in den
Zeitabschnitt znrück, den wir die Eiszeit nennen (Diluvium) und der
vor der Jetztzeit liegt. An vielen Stellen ist der Geraschotter mit
Auelehm überzogen. Darum ist dort der Ackerboden fruchtbar. Deckt
aber nur eine geringe Menge Mutterboden den Kies, so ist das Land nn-
fruchtbar und der Ernteertrag in trockenen Jahren gering. Nur in feuchten
Jahren ist auf kiesigem Boden eine gute Ernte zu erwarten. Die Kies-
gruben im Osten von Erfurt-N. werden abgebaut.
Verwitterung. In einer Kiesgrube kann man am besten die
Bildung der obersten Erdrinde beobachten. Die tieferen Lagen des Schotters
sind meist hellgrau. Es sieht aus, als wären sie erst angeschwemmt
worden. Unter der Oberfläche aber sind die. Schotter brann gefärbt und
teilweise zerstört. Man findet Stücke, die man in der Hand zerdrücken
kann. Ihr Zerstörer ist vor allem der Frost, der 20 bis 30 cm tief in
die Erde dringt. Dnrch ihn verwittert der Boden. (1. Versuch: Lege an
einem sehr kalten Wintertage eine mit Wasser gefüllte, aber fest geschlossene
Flasche ins Freie; sie platzt. 2. Versuch: Lege ein Steinstück (Kalkbrnch-
stein), das Fugen oder Risse aufweist, im Wiuter ins Freie uud fülle die
Fugen mit Wasser- es zerfällt). Auch die Pflanzen beteiligen sich an
der Zerstörung des Gesteins. (1. Versuch: Lege auf den Boden eines
Blumentopfes ein Stück geglätteten Marmor, fülle den Topf mit Erde
und pflanze eine Bohne. Im angefeuchteten Erdreich erzeugen die Wnrzel-
spitzen Aeine Rillen auf der glatten Steinfläche. 2. Versuch: Lege einen
Bruchstein ins Freie. Nach einiger Zeit zeigt er einen grünlichen Über-
zug. Es haben sich Flechten anf ihm angesiedelt. — Betrachte auch deu
Steinsockel des Gitters am Schulhaus oder am eigenen Hause!) Das
verwitterte Gestein heißt Verwitterungslehm, Ackererde, Erdreich oder
Humus. Die Ackererde macht erst das Leben der Pflanzen und damit
auch das der Tiere und Menschen möglich. Ohne die Verwitterung wäre
das Geratal ein ödes Geröllfeld. (Versuch: Mische in einem Standglas
Humuserde mit Wasser, schüttle die Mischung und lasse sie dann ruhig
absetzen. Es zeigen sich von oben nach unten drei Schichten: verweste
Pflanzenstoffe, Lehm und Sand).
2. Das Erfurter Steinsalzbergwerk.
Am Fuße des Stolberges liegt nahe bei Erfurt-N. die königliche
Saline. Mit ihrer Anlage wnrde 1855 begonnen. Vollendet wurde sie
1864. Zwei nahe beieinander liegende Schächte hat man bis anf 371 m
Tiefe in die Erde getrieben. Da die Salinengebäude selbst 185 m über
N.N. liegen, so liegt der tiefste Punkt der Schachtsohle 186 m unter N.N.
Die Schächte gewähren einen guten Aufschluß über die Gesteins-
arten, die hier den Boden bilden. Von oben uach unten folgen auf-
einander: Ackerboden, Lehm, Kies, Mittlerer und Unterer Kenper und
Muschelkalk, in dem dann drei verschieden starke Steinsalzschichten
lagern. Die stärkste ist die mittlere. Sie hat eine Höhe von 19 m.
Bergmännisch abgebaut wird die dritte Schicht. Sie hat eine Stärke von