Full text: Geschichte der Neuzeit (Teil 3)

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schäftigt die Verfassung der neuen italienischen Republiken zu ordnen, 
dachte Bonaparte an ein Unternehmen gegen Egypten. Er schrieb an 
das Direktorium: C’est en Egypte qu’il saut attaquer l’Angleterre. 
Occupons l’Egypte, nous aurons la route directe de l’Inde, et il 
nous sera facile d’y etablir une des plus heiles colonies du globe. 
Nach dem Frieden rüstete Frankreich gegen England, doch Napoleon 
wußte, daß ein Angriff auf dieses Reich unmöglich ist. Aber er 
wollte nicht müßig sitzen, seinen jungen Ruhm nicht rosten lassen. 
So setzte er denu alles daran — selbst das Wort demission soll ge¬ 
fallen sein — das widerstrebende Direktorium für feinen Plan zu 
gewinnen. Die Aussicht auf die Eroberung Maltas uud den Gewinn 
wichtiger Kolonien machte es endlich gefügig. Nun wurde eine Kom¬ 
mission gebildet, die alle Vorbereitungen treffen sollte. 400 Transport¬ 
schiffe wurden ausgerüstet, Soldaten bewaffnet, Gelehrte, Ingenieure, 
Handwerker in Dienst genommen. Auch den bewährten General Kleber 
veranlaßte Bonaparte, ihm zu folgen. Alle Welt war der Meinung, 
die Rüstung gelte England; eine englische Flotte beobachtete die 
Straße von Gibraltar, und eine andere unter Horatio Nelson 
(geb. 1758) kreuzte im Mittelmeer. 
2. Am 19. Mai 1798 ging Bonaparte zn Toulon in See. 
Stürme hinderten Nelson die Franzosen zu bemerken, und ungefährdet 
gelangten sie nach Genua. Der nächste Angriff galt der Insel Malta, 
die seit 1530 dem in Spanien, Frankreich, Deutschland und Italien 
reich begüterten Johanniterorden gehörte. Napoleon landete, schloß 
die Hauptstadt Lavalette ein, und bald öffneten die 300 meist aus 
Franzosen bestehenden Ritter die Thore. Am 1. Juli kam Alexandria 
in Sicht. Bei Marabnt ging man ans Land, marschierte in der 
Nacht nach Alexandria, setzte sich in ihren Besitz und erklärte, man 
käme nicht, um dem Sultan die Stadt zu rauben, sondern um sie 
von der Herrschast der Mamelucken zu befreien. Drei Aufgaben löste 
Napoleon in kurzer Zeit: er fand für die Schiffe eine geschützte Stel¬ 
lung aus der Rhede von Abnki'r, er gab der Stadt Alexandria eine 
aus angesehenen Bewohnern gebildete Verwaltung und entwarf den 
Plan zur Eroberung Egyptens. Zu der ungünstigen Zeit, wo der 
Nil steigt, ging er nach Süden, sein Ziel war Kairo. Ein furchtbar 
anstrengender Marsch durch die Wüste stellte das Heer auf eine harte 
Probe, endlich gelangte man an den Fluß. Auf dem Platean, Kairo 
gegenüber, das durch die Pyramiden gekrönt wird, hatte Mnrad Bey 
sein durch Fellahs (Pflüger) verstärktes Mameluckenheer gesammelt; mit 
fünf Divisionen rückte Napoleon gegen sein Lager. Durch eine berühmt
	        
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