Full text: Geschichte der Neuzeit (Teil 3)

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mens, Böotiens und Attikas, des Peloponnes und der Inseln (Hydra), 
die Sulioten in Albanien erklärten sich für frei und griffen zu den 
Waffen. Während die Türken darauf mit furchtbaren Metzeleien unter 
den Bewohnern Konstantinopels, Smyrnas und Kretas antworteten, 
errangen die Griechen mehrere Siege in offener Feldschlacht und er¬ 
oberten wichtige Plätze. 
2. Da kam der Stiefsohn des Bizekönigs von Egypten, Ibra¬ 
him Pascha, den Türken zn Hilfe. Er landete auf dem Peloponnes, 
verheerte das Land, setzte nach Mittelgriechenland über und nahm 
nach tapferer Verteidigung Miffolunghi (am Golf von Patras). Auch 
Athen fiel, und Tausende gefangener Griechen wurden nach Egypten 
in die Sklaverei geschleppt. Längst schon hatten die Kulturvölker 
Europas diesen Greneln mit Entsetzen zugeschaut; das alle Welt be¬ 
herrschende Streben nach politischer Unabhängigkeit verband sich mit 
dem Reize, den der Name der Hellenen seit Jahrhunderten auf das 
Abendland ausübte; es bildeten sich in England und Deutschland 
(Wilh. Müllers Griechenlieder) Vereine zur Unterstützung des Griechen¬ 
aufstandes, und Freischaren waffneten sich zu Gunsten der Unter¬ 
drückten (Lord Byron). Aber die Machthaber schwiegen. Erst 1827 
vereinigten sich Rußland, Frankreich und England im Londoner Ver¬ 
trage, um die Türkei zu einer friedlichen Haltung gegen Griechenland 
zu bestimmen. Als der Sultan diese Vermittlung ablehnte, sandten 
die Mächte Kriegsschiffe in das ionische Meer; in der Seeschlacht 
bei Navarino wurde die türkische Seemacht vernichtet (1827). Ein 
darauf zwischen Rußland und der Türkei ausbrechender Landkrieg 
führte zum Frieden von Adrianopel, in dem der Sultan die 
Selbständigkeit Griechenlands anerkannte. 
3. Zum ersten König von Griechenland wurde Prinz Otto 
von Baiern (1832—62) erwählt. Seine Residenz war Athen; auf 
der Akropolis schuf Schinkels Meisterhand den Königspalast. Nach 
Ottos Rücktritt fiel die Wahl der Griechen auf einen dänischen Prinzen, 
Georg, den Sohn König Christians IX.) 
9. Die Zeit Friedrich Wilhelms IV. 
(Charakteristik des Königs.) 1. 45 Jahre alt, bestieg Friedrich 
Wilhelm IV. 1840 den Thron. Durch umfassende Studiert hatte er 
sich eine ungewöhnliche wissenschaftliche Bildung angeeignet; er besaß 
ein tiefes Verständnis für die Künste und war auf verschiedenen 
künstlerischen Gebieten selbst schöpferisch thätig. Sein lebhafter Geist 
faßte das Neue schnell auf; fein Witz war schlagend und traf oft
	        
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