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inneren Wirren durch das Verbot der Bilderverehrung, 
welches den Bilderstreit erzeugte und die Losreifsung von Rom 
zur Folge hatte. 
Auf die kriegerische makedonische Dynastie (867— 
1056) folgte seit 1057 mit Isaak I. das Haus der Komnenen, 
dem die Aufgabe zufiel, das Reich sowohl gegen die wütenden 
Angriffe der Seldschukiden wie gegen die Eroberungsgelüste des 
Abendlandes zu schützen. Denn schon trug der Normanne 
Robert Guiscard von Apulien, der seit 1060 den Arabern 
Sicilien entrissen hatte,' sich mit Plänen zur Eroberung des grie¬ 
chischen Reichs (f 1085), und dies war ein Lieblingsgedanke des 
Papstes Gregor VII. Der kluge Kaiser Alexius I. Komnenus 
(1081 —1118) sicherte den Bestand des Reichs, indem er, unter¬ 
stützt von deutschen Auswanderern, die allmählich den Kern des 
byzantinischen Heeres bilden, die Seldschuken in Iconium be¬ 
kämpfte und den Papst Urban II. für den Gedanken einer 
kriegerischen Unternehmung der abendländischen Christenheit 
gewann.1) 
So war trotz schwerer innerer Schäden das byzantinische 
Reich, in welchem das lebenskräftige griechische Element das 
herrschende blieb, durch tapfere und kluge Männer auf dem 
Throne und in dem gut geschulten Heere eine kräftige Vor¬ 
mauer gegen den Islam. Es behauptete zugleich durch rege Pflege 
des Handels, der Industrie und der Künste eine höhere Kultur 
als das Abendland und bewahrte demselben die Schätze der grie¬ 
chischen Litteratur und Bildung. 
2. Die Mächte des Islam. Das Chalifenreich geriet 
nach Harun al Raschid in schnellen Verfall durch die religiösen 
Gegensätze, die Macht der Statthalter, welche eigene Dynastien 
gründeten, und durch die Trennung der geistlichen von der 
weltlichen Gewalt, welche letztere 934 dem Emir al Omra 
(Fürst der Fürsten), dem Befehlshaber der türkischen Leibwache 
übertragen wurde. Allenthalben entstanden unabhängige Reiche, 
unter welchen das Reich der Fatimiden, welches Nordafrika, 
Ägypten mit der Hauptstadt Kahiro, Syrien und Palästina um- 
fafste, die gröfste Macht erlangte. Doch bald erwuchs den Fa¬ 
timiden ein gefährlicher Nebenbuhler im Stamm der türkischen 
Seldschukiden, welche seit 970 zum sunnitischen Islam (und 
in die Dienste der in Ostpersien gebietenden Ghasnaviden) über¬ 
getreten waren und bald sich an Stelle der in Üppigkeit ver¬ 
sunkenen Araber mit roher Kraft zur führenden Macht des 
Islam aufwarfen. 
*) Das letztere ist in neuerer Zeit bestritten worden.
	        
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