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d. Die Unterwerfung der deutschen Kirchen. Boni-
fatius, In Deutschland waren die römischen Christengemeinden
der Grenzlande den Stürmen der Völkerwanderung erlegen. Doch
wurde seit Anfang des 6. Jahrhunderts teils durch Glaubens¬
boten der von Rom unabhängigen irischen Kirche (Gründer
der heilige Patricius f 460), teils durch fränkische Geistliche
der Same des Christentums aufs neue ausgestreut. Der Ire
S. Columban aus dem Kloster Bangor kam 590 mit 12 Ge¬
fährten nach Gallien, wirkte bis 610 in den Vogesen und ging
dann durch Brunichildis vertrieben zu den Alamannen, wo sein
Schüler Gallus das Kloster S. Gallen gründete. In Thüringen
und Bayern wirkte der Franke S. Emmeram (*j* 654), in den
Maingegenden starb als Märtyrer c. 696 der Britte Kylie na
oder Kilian, an der unteren Schelde im alten Salierlande hatte
c. 630 S. Amandus gepredigt. In Bayern vollendete die Be¬
kehrung der vom Herzog Theodo gerufene Bischof von Worms
S. Rupert (seit 696), welcher auf den Trümmern der Römerstadt
Juvavum den Grund zum späteren Salzburg legte; nach ihm
wirkte in Baiern der heilige Corbinian (c. 721), während Pirmin
der Stifter des Klosters Reichenau (Augia dives) wurde (724).
Unter den Priesen fand erst der Angelsachse Wilbrord einigen
Eingang mit seiner Lehre, der nach fast ÖOjährigem Wirken 739
als Bischof von Utrecht starb. Am grofsartigsten aber war die
Thätigkeit des Wynfrith Bonifatius, des 'Apostels der
Deutschen’, der nach 672 zu Kyrton in Wessex geboren 716
als Missionar zu den Friesen ging und von feurigem Glaubens¬
eifer wie von unbedingter Hingebung an den Stuhl Petri erfüllt
und von Papst Gregor II. in Rom zum Bischof der heidnischen
Stämme geweiht (732 zum Erzbischof erhoben) nicht nur unter
Friesen, Hessen (Wuotanseiche bei Geismar) und Thüringern uner¬
schrocken das Christentum predigte, und als grofser kirchlicher
Organisator Kirchen, Klöster und Bistümer gründete und die
verwilderte und Von Rom entfremdete Kirche des fränkischen
Reichs reformierte, sondern auch den Grund zu der Abhängig¬
keit der deutschen und fränkischen Kirche vom römi¬
schen Papst legte (Kirchengründungen in Hessen: Amoeneburg
und Fritzlar, in Thüringen das Mönchskloster Ohrdruf, in den
Maingegenden die Nonnenklöster Kizzingen, Bischofsheim, Ochsen-
furt; Organisation der bayrischen Kirche 739, die Bistümer
Regensburg, Freising, Salzburg, Passau; 742 Concilium Germa-
nicum. 744 Gründung des Klosters Fulda in Hessen, seit 745
wiederholt allgemeine fränkische Kirchenversammlungen unter
Vorsitz des Bonifatius, als päpstlichen Legaten, Einführung der
Metropolitanverfassung. 748 zum ersten Erzbischof von Mainz er-
Richter, Grundr. II. g