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und die Grundlagen der Reichsverwaltung schuf, machte durch 
seine Eroberungen den Islam zur herrschenden Religion 
des Morgenlandes. Seine Feldherrn vollendeten die Eroberung 
von Syrien und Palästina (637 Übergabe von Jerusalem), unter¬ 
warfen Ägypten (Amru) und stürzten in blutigen Schlachten zu¬ 
letzt durch den entscheidenden Sieg bei Kadesia das Reich der 
Sassaniden. Durch Gewinnung der syrischen Karawanenstrafsen 
machte Omar Mekka zum Mittelpunkt des festländischen Handels, 
durch Gründung von Basra am unteren Euphrat brachte er die 
Schiffahrt auf dem persischen Meer unter arabischen Einflufs. 
Indem Basra wie das südlich von Babylon angelegte Kufa grofse 
Militärkolonien waren, dienten sie der Behauptung der eroberten 
Gebiete. Unter dem schlaffen Othman (644—656) drang Moa- 
wijah in Kleinasien vor und eroberte Cypern. Nachdem Othman 
bei einem Aufstand zu Medina ermordet war, erwarb sich Ali 
(656 — 661, Gemahl der Fatime, Mohameds Tochter) Anerken¬ 
nung in Arabien, gegen ihn aber erhob sich in Syrien Moawijah, 
Ommejas Sohn, von Amru unterstützt, und gelangte nach Alis 
meuchlerischer Ermordung zur Herrschaft. Dieser Streit gab 
Veranlassung zur Trennung der Moslemin in zwei grofse Parteien, 
Sunniten und Schiiten, indem Alis Anhänger nur in der 
Verwandtschaft mit dem Propheten ein Nachfolgerecht erkannten, 
daher die drei ersten Chalifen nicht als rechtmäfsig gelten liefsen 
und die von ihnen gebildete Sunna verwarfen. 
Unter den Ommejaden 661 — 750 war Syrien mit dem 
Heirschersitz zu Damascus Schwerpunkt des Chalifats. Die 
Herrscher gaben dem Reich durch Fortsetzung der Eroberungs- 
politik seine gewaltige Ausdehnung, suchten aber im Innern 
ihre Herrschaft gegen die zahlreiche Gegenpartei durch ein 
militärisches Schreckensregiment zu stützen und legten bereits 
durch Abfall von der patriarchalischen Einfalt der früheren 
Chalifen, durch Prachtliebe, Verschwendung und Weichlichkeit, 
so wie durch die den Statthaltern eingeräumte Selbständig¬ 
keit die Keime zu dem späteren Verfall des an seiner eigenen 
Gröfse krankenden und einer gesunden Staatsentwickelung ent¬ 
behrenden Reichs. 
Unter Walid I. (705—715) erreichte das Reich seine 
gröfste Ausdehnung durch die Unterwerfung Turkestans und der 
Indusländer im Osten und die Vollendung der Eroberung Nord¬ 
afrikas, von wo aus Tarik 711 das Westgotenreich1) in 
*) Die Westgoten hatten seit Eurich zwar aus Gallien weichen 
müssen, aber durch glückliche Kämpfe mit den Basken im Norden und 
den Griechen im Süden, so wie durch Zerstörung des ^Suebenreichs 
die ganze Halbinsel unterworfen. Reccareds (f 601) Übertritt zur
	        
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