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zerreißen kann, so soll einer der Äsen seine Hand in meinen Rachen 
legen." 
Bei dieser Rede des Wolfes sahen die Äsen einander an. 
Keiner wollte seine Hand solcher Gefahr aussetzen. Endlich erbot 
sich Tyr und legte seine Rechte in des Wolfes Rachen, während die 
übrigen Äsen dem Wolfe das Band anlegten. 
Nun reckte der Wolf sich wieder, aber das Band hielt fest. 
Er zog und zerrte an dem Bande, aber je mehr er sich anstrengte, 
desto fester wurde das Band und desto enger legte es sich an seine 
Glieder. 
Da freuten sich alle Äsen, außer Tyr, dem der Wolf in seinem 
Grimme die Hand abbiß. 
Die Äsen aber befestigten das Band an einem großen Felsen 
und den Felsen warfen sie tief in den Grund der Erde. 
Der Wolf riß den Rachen furchtbar auf, schnappte nach den 
Göttern und wollte sie beißen. Die aber steckten ihm ein Schwert 
in den Gaumen, daß das Heft wider deu Unterkiefer und die Spitze 
wider den Oberkiefer stand. So ward dem Wolfe das Maul gesperrt. 
Der Wolf heulte entsetzlich und Geifer rann ihm von dem 
Rachen, aber die Götter ließen ihn liegen. Und so muß er nun 
liegen bis zum Weltuntergänge. Dann aber wird er wieder frei 
werden zum Schaden der Götter, und auch die Midgardschlange 
wird dann aus dem Meere heraufsteigen und Helle aus Nebelheim.
	        
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