Die Königin Maria von Schottland. 481
seiner Schwestersohn, den Stuart (d. h. den Unterkönig,
oder Statthalter) Robert II. Dessen Nachkommen führ¬
ten fast beständig Kriege mit England. K. Jakob IV
vermählte sich mit der Tochter Heinrichs VII, wodurch das
Recht des Hauses Stuart auf den engl. Thron entsprang.—
Unter seines Sohns Jakob V Negierung fand die luthe¬
rische Reformation Eingang in Schottland.
Maria, Jakobs V Tochter und Erbin, (1542), hatte
schon in der Wiege zwei Freier, den K. Eduard VI von
England und den K. Franz II von Frankreich. Letzterer
erhielt den Preis. Hierüber wurden die Engländer zornig,
fielen in Schottland und zwangen Maria, nach Frankreich
zu fliehen. Hier wurde ihre Vermählung mit Franz II
vollzogen, und als die Königin Maria von England starb,
machte die schottische Maria Anspruch auf die engl. Krone
gegen der engl. Maria Schwester, Elisabeth. Allein
Elisabeth behauptete den engl. Thron; aber es entspann
sich eine tödtliche Feindschaft zwischen diesen Königinnen.—
Nach Franz II Tode ging Maria wieder nach Schott¬
land, .brachte aber aus Frankreich Sitten mit, die den
Schotten nicht gefielen, und als sie die Reformation unter¬
drücken wollte, wurde sie verhaßt. Sie heyrathete indes¬
sen ihres Vater» Schwester Sohn, Heinrich Stuart, Gra¬
fen von Darley, ergab sich jedoch bald der Liebe eine»
italianischen Musikers, David Rizzo, den aber der König
endlich in ihrem Gemach umbringen ließ. — Darauf
nahm sie den Graf von Bothwell zum Liebling an,
und heyrathete denselben, nachdem er ihren Gemahl er¬
mordet hatte, wider den Rath der Reichsstände. — Nun
entstand Empörung. Bothwell mußte fliehen und Ma¬
ria wurde verhaftet und dagegen ihrem mit Heinrich Dar¬
ley erzeugten Sohne, Jakob VI, die Krone aufgesetzt. —
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