14
VII. Der Dreißigjährige Krieg.
und den Thüringerwald nach Franken. Die meisten Städte öffneten
ihm ohne Widerstand die Tore und die Protestanten bereiteten ihm
allerorten begeisterten Empfang. Nachdem er im Bistum Würz bürg
eine schwedische Landesregierung eingesetzt hatte, setzte er seinen
Zug fort uitb gelaugte noch in den Wintermonaten 1631 über Frank-
f ur t nach M a i n z. Hier verbrachte er den Winter. Er befand sich
aus der Höhe seines ^ieges. Die geistlichen Gebiete brachten ihm
ihre Huldigung dar und von allen Seiten trafen Gesandte, selbst
deutsche Fürsten ein, um ihm Aufmerksamkeiten zu erweisen. Auch
der entthronte Friedrich V. erschien, von der Hoffnung erfüllt, mit
yilfe des Schwedenkönigs in den Besitz seiner Erblande zu gelangen.
xSm Frühjahr 1632 zog Gustav Adolf wieder den Main aufwärts
mich Franken, vertrieb daraus Tilly und begab sich dann an die
Donau, um sich hier abermals in einen Kampf mit Tilly einzulassen.
Beifliatn m der Nähe der Lechrnündüng kam es zum Zusammen¬
stoß mit den Feinden (April 163 2). Gustav Adolf erzwang sich den
Übergang über den Fluß unb vertrieb das Heer seines Gegners.
Dabei erhielt ^illy eine todbringende Wunde, an welcher er 14 Tage
daraus in Ingolstadt verstarb. (In Altöttiug begraben.) Mit ihm
schied ein seiner Kirche mit unverbrüchlicher Treue ergebener, sitten¬
strenger Mann aus der Welt, ein wortkarger, stahlfester, umsichtiger
Feldherr, dessen Denken so vom Kriegshandwerk in Anspruch ge¬
nommen wurde, daß er unempfänglich für geistige und sinnliche Ge-
niiste war, auch Würden und Titel verschmähte. Ohne Rast setzte
Gustav Adolf fernen Siegeszug fort. Nachdem er die Festung Ingöl¬
st a b t vergeblich belagert hatte, wandte er sich dem Herzen Bayerns,
der Hauptstabt München zu. Um Unheil abzuwenden, ging ihm
eme Deputation ber Münchener Bürger entgegen unb überreichte ihm
fnieenb bie echlüffel ber Stadt. Der Sieger forderte eine schwere
Kontribution, verbot aber den Soldaten gesetzwidriges Handeln.
^^^geszug Gustav Adolfs hatte den Kaiser und den
Katholizismus in große Gefahr gebracht; selbst Österreich schien be-
broht. Ratlos sah sich Ferdinand II. uach Rettung um; nirgends
aber sah er hilfsbereite Hände. In solch verzweislnngsvoller Lage
wandte er sich an den Mann, den er 1630 von seiner Höhe gestürzt
hatte, an Wallenstein. Schon bald nach der Breitenfelder Schlacht
hatte ei die Annäherung an den Feldherrn gesucht; aber dieser hatte
damals die ihm dargebotene Hand frostig zurückgewiesen und war so¬
gar mit Gustav Adolf in Unterhandlungen getreten, der ihn, indem
er sein Rachegefühl benützte und ihm die Aussicht auf glänzende
Würden eröffnete, für sich zu gewinnen suchte. Endlich ließ sich
Wallen stein zur Werbung eines neuen Heeres für die Sache des
Kaisern bewegen. Er that dies aber nur, nachdem ihm Ferdinand