Full text: Geschichte des klassischen Altertums (Teil 7)

§ 39. Die glücklichste Zeit des römischen Reichs. 205 
M. Ulpius Trajanus, der ihm als Imperator Cäsar N e r v a 98 bis 117. 
T r a j a n u s folgte. Einer römischen Familie aus der spanischen Pflanz¬ 
stadt Jtalika (später Colonia Ulpia beim heutigen Sevilla) ent¬ 
stammend, war er der erste Vertreter der Provinzen auf dem Throne. 
Seinen Kriegsruhm mehrten glänzende Waffentaten: er machte das Bändigung der 
Gebiet der D a k e r nach zwei Kriegen (101 bis 107) und der Einnahme n er ru0f 
der Hauptstadt des Dezebalus (s. o.) zur Provinz (Siebenbürgen 
und „Rumänien") und sicherte sie wie die anderen Donauländer 
mit stehenden Lagern und neuen Städten; den Parthern entriß er wwege. 
Armenien und Mesopotamien (Assyrien und Babylonien). Unter 
seiner umsichtigen und gerechten Verwaltung nahm der Wohlstand in 
den Provinzen zu. Künste imd Wissenschaften erfreuten sich einer 
hohen Blüte; er selbst war ernsten philosophischen Studien (Epikur) er¬ 
geben und zeigte seine vornehme Gesinnung in der Behandlung der 
Christen (berühmter Brief an den jüngeren Plinins; s. S. 216). - 
Rom schmückte er durch das Forum Traianum und die auf ihm errichtete 
über 30 m hohe Trajanssäule, auf der in spiralförmig aufsteigen¬ 
den Hochreliefs Ereignisse aus den dakischen Feldzügen in anscheinend 
geschichtlicher Folge von Ort und Zeit dargestellt sind. Trajan starb 
während eines neuen Feldzuges gegen die Parther; ihm folgte 
P. Älius Hadnanus, der nicht nur sein Mündel und Verwandter m bis ns. 
gewesen war, sondern ihm in den hervorragendsten Stellungen große 
Dienste geleistet hatte. Ein ausgezeichneter Friedensfürst, in seiner 
Person hellenische Bildung mit altrömischer Einfachheit der Sitten und 
Lebensweise vereinigend, gab Hadrian die Eroberungspolitik seines 
Vorgängers auf. Die von Domitian begonnenen und von Trajan fort- Vollendn^ 
gesetzten GrenzbefestigungeninGermanien,diesich vom Tau¬ 
nus bis zur Altmühl hinzogen und die „Zehntlande" der römischen 
Provinz sicherten, wurden von ihm vollendet und eine ähnliche Be¬ 
festigungslinie in Britannien von der Tynemündung bis zum Sol- Der wtenroaa. 
way-Firth gegen die nördlichen Völkerschaften errichtet („Piktenwall"). 
Gleichfalls dem Grenzschutze diente eine Reihe von Kastellen im un¬ 
teren Donaugebiete, die den unruhigen Stämmen der südrus¬ 
sischen Steppe ein Halt zurufen sollten. Einen ernsteren Krieg hatte 
Hadrian gegen die Juden zu führen, die über die Gründung der Krieg gegen 
Militärkolonie Aelia Capitolina an Jerusalems Stelle empört waren bte xll'nL 
und sich unter der Führung eines gewissen Barkochba („Sternen- 
sohn"), der sich für den Messias ausgab, gegen die römische Herrschaft 
erhoben hatten. In zwei blutigen Kriegsjahren wurde Judäa fast ent¬ 
völkert; mit dieser Zeit beginnt die gänzliche Zerstreuung der Juden 
über die zivilisierte Welt (134). 
Hervorragendes leistete Hadrian auf dem Gebiete der Reichsv er- Neuerungen 
waltung, für die er sich auf großen Reifen durch fast alle Teile tntiemanunT
	        
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