Full text: Geschichte des klassischen Altertums (Teil 7)

§ 40. Die Soldatenkaiser. 
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römischen Waffen gewahrt, aber eine verheerende Pest trat in seinem 
Gefolge auf; dagegen waren die langwierigen Donankriege gegen @ermanen. 
einen wohlvorbereiteten Massenangriff germanischer Stämme aus 
das römische Reich (Markomannen und Qnaden) erfolglos und 
wurden nach dem zu Vindobona (Wien) 180 erfolgten Tode des Kaisers 
von seinem Sohne Commodus unrühmlich beigelegt. In Rom er¬ 
innern an diesen als Menschen verehrungswürdigen Herrscher sein 
bronzenes Reiterstandbild auf dem Kapitolsplatze und die Mars* 
aurelssäule, die -der Trajansfäule nachgebildet ist und den Mar¬ 
komannenkrieg feierte. 
§ 40. Die Sowatenkaiser. 
Commodus, der entartete Sohn des kaiserlichen Philosophen, trat iso bis 192. 
zwar als rechtmäßiger Erbe die Herrschaft an, gilt aber doch als ber erste 
her sog. „Soldatenkaiser", da er der Garde und ihrem Prä- 
sekten wieder einen unheilvollen Eiusluß einräumte. Eine Verschwö¬ 
rung führte feinen Untergang herbei. Sein Nachfolger P e r t i n a x, ein 
trefflicher Senator, wurde bald von den Gardetruppeu nieder 
gestochen, die in ihrem Lager die Kaiserwürde feilboten. Von jetzt an 
nahm der Verfall der Heeresdisziplin einen schnellen Verlauf; 
die fortwährenden Kämpfe fast auf der gesamten Grenzlinie des un¬ 
geheuren Reiches gaben kühnen „Usurpatoren" Gelegenheit, mit $teunteren. 
Hilfe ihrer Truppen nach dem Diadem zu greifen; jede siegreiche, ja jede 
unzufriedene Legion hielt fich für berechtigt, ihren Führer zum Impe¬ 
rator auszurufen. 
Septirnius Severus, der Nachkomme einer romanisierten Famüie 193 bis 211. 
ans der Provinz Afrika, der sich 193 der Herrschaft bemächtigte, er¬ 
setzte die Prätorianer, in deren Reihen bisher nur Italiker aus¬ 
genommen wurden, durch eine neueGarde,die aus den zuverlässigsten 
Mannschaften der Grenzlegionen bestand. Der große Rechtsgelehrte 
Papinianus wurde von ihm mit dem Befehl über die Garde betraut. 
Gestützt aus diese Schutz truppe drängte der Kaiser den Senat ganz in 
den Hintergrund und führte er zuerst in Italien selbst das pro- 
konsularische Imperium (s. S. 194). Sich des Ursprungs seiner 
Gewalt bewußt, begünstigte er das Heer zu sehr, worin ihm sein Sohn 
tarafalla1) dermaßen folgte, daß Zuchtlosigkeit und Unbotmäßig-311 bis 217. 
keit den Geist der Truppen verdarben und die ins Unermeßliche steigenden 
Ausgaben für den andauernd erhöhten Sold den Staatsbankrott ®i%c0*®^tai0 
einleiteten. Karakalla verlieh im Jahre 212 durch die constitutio An- Antommana- 
1) Da et wie sein Vater seiner Heimat sehr zugetan war und die aus ihre Ver¬ 
gangenheit stolzen Römer haßte, bevorzugte er das punische Wesen und erhob Astarte 
als Juno Cälestis (vgl. Verg. Aen. I 15 ff.) zu einer der ersten Gottheiten. Damals 
errichtete man in Afrika Hannibalbildsäulen.
	        
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