Full text: Geschichte des klassischen Altertums (Teil 7)

§ 3. Die hamitischen und semitischen Kulturvölker. 13 
turvölker, so der Hexen-, Teufel- und Därnonenglauben, auf die babylonische 
Religion zurück. 
d) Geschichte. Die älteste Geschichte Babyloniens, die sich nach den 
neuesten Funden etwa bis um das Jahr 4000 zurückverfolgen läßt, ist aus¬ 
gefüllt durch die Kämpfe der über Nord- und Südbabylonien zerstreuten selb¬ 
ständigen Gemeinwesen untereinander und gegen mächtige Nachbarstaaten, 
namentlich das um Susa wohnende Hochlandsvolk der Ela mite n. Um 
2200 gelang es dem Könige Hammnrabi von Babel, dessen Zeit-Hammurabi 
genösse wahrscheinlich Abraham war (1.Mos. 14), die fremden Eindring- um 220°- 
linge zu verjagen und Nord- und Südbabylonien zu einem Einheitsstaat zu 
verschmelzen. Dieser große Herrscher machte die Stadt Babylon zum 
staatlichen und religiösen Mittelpunkte des Landes und erwarb 
sich durch Schaffung eines einheitlichen und bewundernswert ausgearbeiteten 
Rechtes große Verdienste. Seine Gesetzsammlung, das „älteste corpus iuris 
der Welt", hat sich mit seinem Bilde auf einem Dioritblocke erhalten, der 
in Susa gefunden worden ist, wohin ihn ein elamitischer Sieger gebracht 
hatte. 
Die Assyrier scheinen als babylonische Kolonisten jahrhundertelang Assur selbständig 
auch unter babylonischer Oberherrschaft gestanden zu haben, rissen sich aber um 1800- 
um 1800 unter einem selbständigen Königtume vom Mutterlande los und 
suchten nun in ununterbrochenen, mit wechselndem Glück geführten Kriegen 
sich Babylons zu bemächtigen. Den ersten glänzenden Aufschwung Assyriens 
zur Großmachtstellung bezeichnet die Herrschaft des Tiglatpilefer I., der Großmacht 
nicht nur Babylonien zur Anerkennung feiner Oberhoheit zwang, sondern um noo. 
seine Macht auch nach Süßesten1) bis ans Mittelländische Meer ausdehnte 
(Armenien, Phönizien). Von nun an läßt sich die Geschichte Babyloniens 
nicht mehr von der assyrischen trennen, bis nach vielen blutigen Kriegen 
Tiglatpilefer III. sich schließlich auch den babylonischen Königstitel Babylonienassy- 
zulegte. ri,d) um 730' 
Unter diesen gewaltigen Kriegsfürsten, die Syrien, Phönizien, Juda und 
Israel dauernd bedrohten, ja bis nach Ägypten übergriffen, find zu nennen: 
Sargon II., der Erbauer der gewaltigen „Sargonsburg" (bei dem Dorfe 
Khorfabad n.ü. Ninive), der 722 dem Reiche Israel durch Eroberung Ende des Reichs 
Samarias (Hofea) ein Ende bereitete und die 10 israelitischen Stämme in die Israel 722. 
assyrische Verbannung abführte; Sanherib, der Babylon von Grund aus 
zerstörte (689) und Ninive zur glänzenden Hauptstadt des Reiches 
machte; fein Sohn Afarhaddon, der Babylon wiederaufbaute und Ägyp¬ 
ten 671 unterwarf (vgl. S. 10) und bessert Sohn Affurbanipal, der 
„Sardanapal" der Griechen, der letzte bedeutende Herrscher Assyriens, der 
als ein Freund der Wissenschaften die.Schätze der altbabylonischen Literatur 
in neu-assyrischen Keilschristabschriften sammeln ließ und damit die älteste 
Bibliothek der Welt begründete (jetzt in 22000 Tontäfelchen wiedergefunden). 
Da wurde durch den Einfall der Szythen (Kimmerier), eines indo¬ 
germanischen Reiterstammes von wilder Zerstörungswut, das assyrische Reich 
schwer erschüttert und konnte dem Ansturm vereinigter Gegner nicht mehr 
1) Vom assyrischen Wort ereb — Sonnenuntergang, Westen kommt vielleicht der 
Name „Europa", wie Asien auf a^i = Aufgang, Osten zurückgehen kann.
	        
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