Full text: Geschichte des klassischen Altertums (Teil 7)

66 Griechische Geschichte. 
dem standen die sogenannten lOOOO „Unsterblichen" jeden Augenblick 
bereit, nach bedrohten Orten aufzubrechen. Hierzu kam in Kriegszeiten das 
Aufgebot der einzelnen Völker. Den Handel förderte Darius dadurch, 
das; er dem Reiche eine einheitliche Münze, den Golddareikos, gab 
(s. S. 48 Anm.). 
Es ist nicht zu bezweifeln, daß diese Staatsordnung wohltätig wirkte. 
Der Vorschriften ihrer Religion eingedenk, waren die Perser in der ersten 
Zeit bemüht, recht zu richten und die Landeskultur zu fördern. Religion 
und Sitte der einzelnen Völker wurden nicht angetastet, an vielen Stellen 
ließen sie selbst die kleineren nationalen Gewalten (z. B. die Stadtherr- 
schec Joniens) bestehen. Abgesehen von den auf ihre nationale Eigenart 
stolzen Ägyptern und Hellenen mochten sich daher die Untertanen unter 
dem Schilde des Großkönigs wohl fühlen. 
§ 14. Die perserkriege. 
1. Der Ionische Aufstand. Das Fehlschlagen des fzythischen Feld¬ 
zuges des Darius erregte in Jonien die Hoffnung, die Freiheit wieder- 
herzustellen. Freilich hatte matt die beste Gelegenheit dazu versäumt, 
als man entgegen dem Rate des Atheners Miltiades, der auf dem 
thrazifchen Cherfones sich tzin Fürstentum erworben hatte, die Do¬ 
naubrücke nicht abbrach, über die Darius heimkehren mußte. Doch als 
der Tyrann Histiäus von Milet, der den Plan des Miltiades vereitelt 
hatte und dafür von Darius zunächst mit einem Stück Thraziens be¬ 
schenkt worden war, von dem argwöhnischen Großkönig nach Susa be¬ 
rufen wurde, also unschädlich gemacht werden sollte, da veranlaßte er 
seinen Schwiegersohn und Nachfolger in Milet, Aristagoras, sich 
gegen Persien zu erheben. Ihm schloß sich eine große Anzahl ionischer 
Städte an. Der Freiheitskampf hätte vielleicht Erfolg gehabt, hätte 
nicht das Mutterland bis auf Athen und das euböische Eretria, die 
aber zusammen auch nur 25 Schiffe schickten, die Pflanzstädte im Stiche 
gelassen. Anfangs war den Ioniern trotzdem das Kriegsglück hold. Sar- 
des wurde erobert, und die Flamme des Aufruhrs verbreitete sich über 
alle Gestade von Byzanz bis Zypern. Aber verlassen und uneinig, wur¬ 
den sie schließlich besiegt. Nachdem bereits Aristagoras und Hi- 
stiäus, der von Darius zur Beruhigung seiner Landsleute an die 
Küste gesandt worden war, den Tod gesunden hatten, wurde die Flotte 
der Aufständischen bei der Insel Lade geschlagen, Milet nahezu zer¬ 
stört und alles Hellenenland bis zum Bosporus von neuem unter¬ 
worfen. 
2. Die Angriffskriege der Perser gegen Hellas, a) Die beiden 
ersten Perserzüge. Erzürnt über Athen und Eretria, gab Darius 
nach der Angliederung Thraziens und Mazedoniens seinem kriegs¬ 
lustigen Schwiegersöhne Mardonius den Befehl, gegen Griechenland 
vorzurücken. Jedoch die Flotte scheiterte am Athos (Chalzidize), und
	        
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