Full text: Geschichte des klassischen Altertums (Teil 7)

Das west- 
griechische Reich. 
Der Pelopon- 
nesische Bund. 
Das 
Attische Reich. 
Kciegsrüstung. 
74 Griechische Geschichte. 
schon im Frieden die umfassendsten Vorbereitungen. Zugleich ein Freund 
der Bildung und der Kunst, schmückte er seine Vaterstadt mit herrlichen 
Werken der Bau- und Bildhauerkunst. Sein Haus war der Sammel¬ 
punkt der Künstler und Denker, die geistvolle Milesierin Aspasia seine 
Lebensgefährtin. 
2. Die Bünde. Drei große politische Verbände umschlossen da¬ 
mals fast das gesamte Griechentum. Unter den West Hellenen hatte 
das Reich von Syrakus, auch als nach dem Tode Hierorts (466) 
die Tyrannis der Demokratie weichen mußte, die führende Stellung. 
Der Peloponnesische Bund bestand aus den Landschaften La- 
konien-Messenien, Elis, Arkadien und den Seestädten des NO und 
war eng befreundet mit Theben. Er war der Hort des Dorertums, 
des konservativen Adels (der „Oligarchen"). Außer in Kriegsfällen 
und bei Verfassungsänderungen trat die Vorherrschaft Spartas kaum 
zutage. — Anders war das Verhältnis zwischen Athen und dem At¬ 
tischen Seebunde. Die Athener hatten es verstanden aus dem ur¬ 
sprünglichen Staatenbunde Symmachie) einen Bundes¬ 
staat zu machen, in dem der Vorort tatsächlich die Herrschaft (äpzv) 
führte. Denn dadurch, daß die Bundesglieder außer Samos, Chios 
und Lesbos, um in ihren friedlichen Geschäften nicht zu sehr gestört 
zu werden, an Stelle von Schiffen und Mannschaften jährliche Geld¬ 
zahlungen leisteten, war Athen beinahe die alleinige Kriegsmacht ge¬ 
worden, gegen deren Willen die anderen nichts mehr ausrichten konn¬ 
ten. So sanken sie zu Untertan eit herab; mit großer Tatkraft traten 
die Athener gegen diejenigen aus, die sich etwa den eingegangenen Ver¬ 
pflichtungen entziehen wollten (Naxos, Thasos, Samos). Sie brachten 
ferner den Bundesschatz nach der Akropolis (um 450), ließen 
durch die Volksversammlung die Höhe der Steuern bestimmen, verfüg¬ 
ten selbstherrlich darüber — jährlich etwa 500 Talente —, zwangen 
die Bündner, gewisse Rechtsstreitigkeiten vor ihre Gerichte zu bringen, 
und verwandelten nach und nach die Städte in offene Plätze. Fast alle 
Inseln im Ägäischen Meere, der thrazisch-mazedonische sowie der klein¬ 
asiatische Küstensaum vom Bosporus bis Lyzien bildeten das „At¬ 
tische Reich", Platää und die drei größten ionischen Inseln (s.S.31) 
waren mit Athen verbündet (zusammen 3 Millionen Einwohner). 
Zur Sicherung der Stadt Athen und ihrer Herrschaft wurden von 
Perikles großartige Vorkehrungen getroffen: der Hauptkriegshafen 
wurde erweitert, mit Schiffshäusern, Werften, Waffenhäusern ausge¬ 
rüstet, eine dritte Mauer schützte die Verbindung zwischen Athen und 
dem Piräus, auf der Burg wurde ein Staatsschatz von fast 6000 Ta¬ 
lenten angesammelt, 400 kriegstüchtige Dreidecker lagen bereit. Die 
Feldarmee bestand aus 1000 Reitern und 13000 Hopliten, wozu noch 
Bogenschützen zu Fuß und Pferde kamen; den Besatzungsdienst int
	        
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