Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

Alarich. Atiila. II 32—43. 
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ihnen Sold, um sie als Hüter der Reichsgrenze gegen die Germanen 
zu benutzen. 
* Eine Hunnenschar im römischen Dienste schlug die Bur¬ 
gunder, die vor kurzem ihre Sitze zwischen der untern Elbe und 
Oder verlassen und sich auf römischem Boden um Worms nieder¬ 
gelassen hatten, in blutiger Schlacht im Odenwald; mit 20000 
Kriegern fiel König Günther nebst seinen Brüdern Gernot und 
Eiselher. Ihre Niederlage erfolgte vielleicht im Gersprenztal, in das 
die spätere Sage die Ermordung Siegfrieds verlegt hat. Die Gersprenz 
fließt mitten durch den Odenwald nordwärts zum Main. Der Rest 
des Volkes zog durch das „Loch von Belfort", die heute noch so ge¬ 
nannte Burgundische Pforte, in das Land an der unteren Rhone, 
das heute noch Burgund (Bourgogne) heißt. Chalons an der Saone 
wurde die Hauptstadt des neuen Reiches, das sich von Rodden und 
Isöre zu den Alpen und an den Genfer See erstreckte. Auch hier 
D trieben sie Acker- und Weinbau. □ 
2. Einige Zeit später vereinigte ein König alle die zügellosen 
Schwärme der Hunnen zu einer Art von Staat. Attila oder Etzel 
hatte niedrigen, aber untersetzten Wuchs, einen mächtigen Kopf mit 
aufgestülpter Nase; die eigenen Söhne wagten ihm nicht in die 
blitzenden Äuglein zu sehen. 
3>n weiter Grasfläche des heutigen Ungarlandes stand, von 
, Türmen überragt und mit Lauben umgeben, seine hölzerne Königs- 
bürg. Er selbst lebte einfach in prunkvoller Umgebung; mäßig genoß 
er Speise, die fast nur aus Fleisch bestand, und Trank aus hölzernen 
Geschirren. Sein einziger Schmuck war die Sauberkeit seiner Kleidung 
und sein Schwert, angeblich das Schwert des Mars. 
Schon zitterte Byzanz vor ihm. Da zog er mit Hunderttausenden 
von Hunnen und Germanen sengend und brennend durch das von 
den Burgundern ausgegebene Land über den Rhein; wer nicht entfloh 
oder sich ihm anschloß, war verloren. 
3. In der gemeinsamen Gefahr rief der letzte große Feldherr des 
Römerreiches, Aetius, den Westgotenkönig Theo der ich zur Hilfe 
auf. Der ließ unter dem Beifall seines Volkes dem Kaiser schreiben: 
„Uns dünkt kein Krieg gefährlich, es müßte denn für eine schlechte 
Sache sein." Dem Bunde der Römer und Westgoten schlossen sich 
auch andre Germanen an; die Ostgoten und andre Stämme fochten 
auf Attilas Seite.
	        
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