Full text: Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik (Teil 1 = Klasse 4)

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V. Weitere Ausbreitung der Griechen über das Mittelmeer. 
griechischen Volksepen weiteren Kreisen zugänglich, und durch Goethes 
„Lermann und Dorothea" wurde dem homerischen Stil in der 
deutschen Dichtung Leimatsrecht bereitet. Die Romantiker stellten 
Lomers Epen neben die Nibelungen und Gudrun. Auch die heutige 
geschichtliche Anschauung hat die Wertschätzung der homerischen 
Epen nicht verringert. 
V. Weitere Ausbreitung der Griechen über das Mittelmeer. 
Schon um 800 trat besonders in den ionischen Küstengebieten 
Kleinasiens die Ackerwirtschaft hinter die gewerbliche Tätigkeit 
zurück, weil diese mehr lohnte und die Ackerlose bei der rasch zu¬ 
nehmenden Bevölkerung dieser Küstenstädte nicht mehr ausreichten. 
So lebte die Wanderlust wieder auf. Besonders die Städte Milet 
und Kolophon und die Inseln Samos und Rhodos zeigten einen 
starken Überschuß an wanderlustigem Volke. 
Das gleiche Bild boten die Küstenorte der alten Äeimat, die sich bis 
um 800 ebenfalls zu einer Art von Äandels- und Seestädten entwickelt 
hatten. Das günstig gelegene Chalkis und besonders Korinth und 
Megara wiesen ihre überschüssigen Massen mit ungestümer Gewalt 
aufs Meer hinaus. 
Schon lange, bevor diese glänzende zweite Siedlungs¬ 
periode der griechischen Geschichte anhob, waren wieder wie einst 
die Entdecker den Ansiedlern vorausgezogen und brachten, gleich den 
phönizischen Ländlern, die an den Küsten Wein, Ol, Wolle, Ge¬ 
räte u. a. gegen ihre Waren eintauschten, gar seltsame Kunde mit 
heim. Die Wunderberichte der Odyssee und der Argonautensage 
mögen teilweise aus dieser Zeit stammen. Vor allem berichtete man 
von üppigen, herrenlosen Gebieten, wo der Tatkraft und dem Fleiße 
große Erfolge winkten. 
Die Küstenbewohner des Mutterlandes faßten in erster Linie 
die Küsten Siziliens und Llnteritaliens ins Auge. Noch 
milder als daheim waren hier die Winter und regenfrischer die Sommer. 
So war in den karg bevölkerten Küstensäumen und in den breiten 
Flußtälern, die noch keine Pflugschar umgewendet hatte, lohnender 
Ackerbau und in den dichten Hochwäldern ertragreiche Äolzwirtschaft 
für den Schiffsbau zu erwarten. Voll Freude über die Rinder- 
scharen, die in den grasreichen Ebenen weideten, nannten die ersten 
Ansiedler das Land „Statta" (Rinderland) oder „Großhellas" 
wegen der viel größeren Auen, als sie daheim im Vaterlande zu 
finden waren. Bald prangte ein Kranz wohlhabender, junger Pflanz- 
städte an den Küsten; zunächst am Tarentinischen Golfe Metapont,
	        
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