Full text: Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik (Teil 1 = Klasse 4)

XII. Die Perserkriege. 31 
192 Tote hatte nach herodot der Sieg gekostet. Würdig wurden sie 
bestattet. Die dankbare Vaterstadt errichtete den Siegern zu Ehren 
mitten auf dem Schlachtfelde einen Gedenkstein mit der Inschrift: 
„Lier in Marathons Feld, die Freiheit von Lellas beschirmend, 
schlugen die Männer Athens Asiens prunkende Macht." 
Die Marathonische Niederlage reizte des Darms Zorn noch 
mehr. Aber erst sein Sohn Rerxes konnte 480 den längst vor¬ 
bereiteten Rachezug ausführen. Weil die Widerstandskraft der 
Griechen bisher unterschätzt worden war, so wurde diesmal eine 
ungeheure Truppenmacht aufgeboten. Sieben Tage und sieben 
Nächte dauerte nach herodots Angabe der Äbergang des Landheeres 
über den hellespont. 46 Völkerschaften, so hieß es, seien gegen Hellas 
aufgeboten. herodot berechnet die persische Land-- und Seemacht, die 
heranzog, auf etwa 5 Millionen Streiter. Das ist sicher sehr stark 
übertrieben, aber jedenfalls gebot der Feind über eine vielfach 
überlegene Truppenzahl. Das geht schon aus dem Eindrücke 
hervor, den das herannahen der Heerscharen des Großkönigs auf die 
Griechen trotz der Ereignisse des Jahres 490 machte. Wie schwere 
Wetterwolken sahen sie die Haufen sich heranwälzen, die dlerxes selbst 
auf dem Landwege nach Griechenland führte, während die viele hundert 
Schiffe zählende Flotte durch den von persischen Werkmeistern 
gegrabenen Athoskanal fuhr. Nirgends stieß der Afiate auf Wider¬ 
stand. Selbst der thessalische Adel schickte freiwillig Erde und 
Wasser. Das delphische Heiligtum erklärte voll Schrecken, weder 
der Stiere noch der Löwen Kraft könne helfen, aller Widerstand sei 
vergeblich. Kein Wunder, wenn zu der Tagung auf dem Isthmos, 
die beraten sollte, was angesichts der drohenden Lage zu tun sei, aus 
Nord- und Mittelgriechenland sowie von den Inseln nur ganz wenige 
Gesandte erschienen. Nur einzelne böotische Flecken, in erster Linie 
wieder das tapfere Platää, und allen voran Attika, dazu der 
Peloponnesische Bund, das waren die Stützen der hellenischen Welt. 
Athen und Sparta gaben also den Ausschlag. Freilich, Ber 
Peloponnesische Bund war nicht geneigt, für Mittelgriechenland ohne 
weiteres einzutreten. Die Sperrung des Isthmos und die Verteidigung 
der Peloponnes erschien ihm als die wichtigere und absichtsvollste 
Aufgabe. Schon zur Marathonschlacht war das spartanische Heer 
nicht rechtzeitig erschienen; man schützte damals religiöse Vorschriften 
vor, die den Spartanern verböten, vor dem Vollmonde zu Felde zu 
ziehen. Auch jetzt wollten sich die Spartaner nicht zu einer ernstlichen 
Verteidigung Mittelgriechenlands entschließen; nur etwa 4000 Mann, 
darunter 300 Spartiaten, gingen unter des Königs Leonidas Führung 
nach dem Norden ab. Verstärkungen, die man erbat, blieben aus. So
	        
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