Die Römer.
Römer hießen ursprünglich bloß die Bewohner der Stadt 9?om.
Hnb Rom war zuerst nur eine kleine Gemeinde von Bauern und
ÄirLen. Aber die kleine Tibergemeinde stieg nach und nach zur ÄaupL-
stadt Latiums und zum Mittelpunkte Italiens, schließlich zur Beherr¬
scherin des ganzen Mittelmeergebietes und der angrenzenden Länder
empor. Auch unsere germanischen Vorfahren haben Roms gewaltigen
Arm spüren müssen. So waren die Römer die Herren eines Welt¬
reiches geworden. Als Baumeister des größten Reiches, das die
Welt je gesehen hat1), haben die Römer praktisch-politischen Sinn
bewiesen; waren sie doch gerade auf dem Gebiete groß, auf dem ihre
hellenischen Nachbarn klein gewesen sind. Sie vollendeten, was
Alexander begonnen hatte: sie gaben der Welt einen Mittelpunkt, und
Rom wurde die Weltstadt.
Das römische Weltreich ist zwar längst zerfallen, aber die Welt-
hauptstadt steht noch heute. Noch erfreuen wir uns an den Trümmern
ihrer Bauwerke, wir lernen noch immer die Sprache, lesen die Dichter
und Geschichtsschreiber und erforschen die Staatseinrichtungen der
alten Weltbeherrscherin. Für die Angehörigen der katholischen Kirche
ist Rom noch heute der Mittelpunkt der Welt.
Was war das nun für ein Volk, das die „Welt" unterwarf und
jahrhundertelang beherrschte? Wie konnte eine Stadt Mittelpunkt
des ganzen damals bekannten Erdkreises werden?
I. Noms Ansänge.
Die beiden Zwillingsbrüder Romulus und Remus galten den
Römern als die Gründer ihrer Stadt. Auf den ersteren sollen noch
sechs andere Könige gefolgt sein, und jedem der sieben angeblichen
Herrscher schreibt die Überlieferung wichtige Bestandteile der wachsen¬
den Stadtgemeinde zu. Romulus gilt für den Schöpfer des leeres
und der Verwaltung, ein anderer für den Begründer der Religion,
wieder andere sollen das Stadtgebiet siegreich erweitert und Rom mit
3) Das heutige Britische Reich ist zwar größer, aber seine Teile bilden
kein einheitliches Ganzes.