Full text: Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 2 = Klasse 2)

V. Das Kaisertum der Lohenstaufen. 
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Durch die Kreuzzüge lernte das Abendland auch allerlei Er¬ 
zeugnisse des Morgenlandes kennen; die Bedürfnisse wuchsen, und 
die wirtschaftliche Lebenshaltung wurde gehoben; der Wandel zunächst 
der oberitalienischen, dann auch der deutschen Städte zog fernen 
Vorteil daraus. Ihr schnelles Emporblühen ist eine unmittelbare 
Folge dieser Bewegung. 
V. Das Kaisertum der Hohenstaufen. 
1 Der Beginn des Kampfes zwischen Staufen und 
Welfen. 
Der Tod Heinrichs V., der kinderlos starb, machte eine Neuwahl 
im Reiche nötig. Unter den Familien, die während des Investitur- 
streites in die ioohe gekommen waren, hatten besonders die schwäbischen 
Staufer den letzten Saliern nahe gestanden. Seit Heinrich IV. waren 
sie Herzöge in Schwaben. In Sachsen hatte Lothar von Supplingen- 
burg diese Gewalt inne, und über Bayern gebot das ^aus der 
Welfen. Die Wahl der Fürsten fiel auf Lothar, zu dem tue Welfen 
durch die Vermählung Heinrichs des Stolzen mit seiner Tochter m 
enge Verwandtschaft traten. Der Versuch indes, die staufische Macht 
zu schwächen, führte zu einem Kampfe zwischen .Waiblingern" und 
Welfen", der mit kurzen Unterbrechungen die Regierungszeü Lothars 
und seines Nachfolgers erfüllte *. Nach Lothars Tode (1137) wurde 
Heinrich der Stolze, der zu seinem Herzogtum Bayern jetzt auch 
Sachsen erbte, nicht auf den Thron erhoben; weil feine Machtfüue 
den Fürsten allzu bedrohlich für ihre Selbständigkeit erschien, über¬ 
trugen sie dem Staufer Konrad die Krone. Der Versuch, nunmehr 
die Macht des Welfenhcmfes im Interesse der Reichsgewalt zurück¬ 
zudrängen, führte neuen Bürgerkrieg herbei. Wohl behauptete sich 
die ftausifche Machtstellung, und beide welfifche Herzogtümer wurden 
anderweitig vergeben; doch nur in Bayern konnten sich die öster¬ 
reichischen Babenberger mit Mühe gegen die Anhänger des jugend¬ 
lichen Welfenfproffen Heinrichs des Löwen behaupten, der Sachsen 
behielt. Deutschland war von verderblichen Fehden erfüllt; nach 
Angabe eines zeitgenössischen Annalisten brachte unter Konrad „Mi߬ 
geschick das Reich fast zur Auslösung". Der verunglückte zweite 
Kreuzzug steigerte noch die allgemeine Not. Der Geschichtsschreiber 
Bischof Otto von Freising, der Stiefbruder des Königs, glaubte bei 
diesem Kampf aller gegen alle den Untergang der Welt nahe, too 
1 Lothar hat 1134 die Nordmark (Altmark) an den Askanier Albrecht 
den Bären übertragen.
	        
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