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172. Schaufenster.
alte Mutter arbeitete sich durch deu Schnee noch als letzte hindurch. Der
dunkelblaue Himmel mit tausend Sternen und die schweigenden Tannen
ringsum, auf jedem Zweige dick mit Schnee behängen. Berui schaute mit
träumenden Augen zu dem Bilde empor. Die Frau sah aus wie Frau
5 Meyer. Die hatte in ihrer Kommode auch solch ein Gesangbuch mit Gold¬
schnitt, wie diese alte Mutter in ihrer Hand trug. Aber wo mochte diese
Kirche stehn? — — — Die ausgelegten Bücher hatten fast aüe bunte
Umschläge. Da war ein Tierbuch mit einem großen Löwenkopf darauf, ein
Jndianerbuch mit reitenden Indianern, die wilde Ochsen jagten, ein Buch
10 mit einem Negerhäuptling und ein andres mit drei hübsch angezogenen
Mädchen, die vor einem Hause standen und einer Postkutsche zuwinkten.
Da lagen auch schwarze Bücher, mit Gold verziert, große und kleine, lange
und breite.
Dann kam ein Schuhwarenladen. Daran gingen sie rasch vorbei.
15 Nur Else wollte stehn bleiben. Sic wünschte sich ein Paar neue Stiefel
zu Weihnachten; aber braun sollten sie sein, mit rosa Futter.
Und dann kam ein Schaufenster mit Spielwaren, Puppen für Else,
eine Festung für Willy und ein Theater und Soldatenzeug für Berni.
Sein Säbel, den er auf dem Freimarkt erhalten hatte, war längst
20 kaputt. Aber solch einen blitzenden Helm und solch einen Säbel mit ver¬
goldetem Griff und solch bunte Fahne, die hätte er doch zu gerne gehabt. .
„Wir wollen das mal einteilen," sagte Berni zu den andern. „Ich will
dies haben, was hier liegt," und er zeigte mit ausgebreiteten Armen nach
der Seite, wo die Rüstung hing. „Und dies ist alles meins," sagte Willy
25 und lief nach der andern Seite des Schaufensters, wo die Festung stand.
,,Und da oben, das gehört mir," sagte Else und zeigte nach den Borten.
Da hingen wohl zwanzig Puppen, da stand eine Badeeinrichtung und eine
Puppenküche und ein großer, blanker Kochherd. Da lagen Bälle und Schul¬
taschen, Kämme und ein niedlicher Elefant aus Zeug. In die Mitte des
30 Schaufensters war ein Weihnachtsbaum gestellt, der war über und über
mit Gold- und Flitterwerk behängen. Als die Kinder noch so standen,
wurde gerade vom Laden aus der Baun: erleuchtet. Zwanzig rote und
blaue und grüne Glasbirnen glühten auf. ,,Ah!" riefen die Kinder alle
drei auf einmal, „o, wie schön ist das, jetzt brennt der Baum!"
35 Als sie sich satt gesehen halten, gingen sie weiter. Sie kamen noch
zu vielen Läden, aber keiner war so hübsch wie dieser. Als sie die ganze
Straße hinuntergegangen waren, kehrten sie um, um noch einmal alles zu
sehen. Wieder standen sie lange vor dem Laden.