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fromme Christen unter uns sind, die den rechten Glauben, Geist, Ver¬
stand, Wort und Meinung Christi haben; ja warum sollte man denn
derselben Wort und Verstand verwerfen und dem Papste folgen, der nicht
Glauben noch Geist hat? Wäre doch das den Glauben und die ganze
christliche Kirche verleugnet. Item es muß ja nicht der Papst allein recht
haben, so der Artikel recht ist: ich glaube an eine heilige christliche Kirche.
Oder wir mußten beten: ich glaube an den Papst zu Rom, und also
die christliche Kirche ganz in einen Menschen ziehen, welches nicht anderes
denn teuflischer und höllischer Irrtum wäre.
„Die dritte Mauer fällt von ihr selbst, wo diese ersten zwei fallen.
Denn wo der Papst wider die Schrift handelt, sind wir schuldig, der
Schrift beizustehen, ihn zu strafen und zu zwingen nach dem Worte
Christi (Matth. 18, 15). Hier wird befohlen einen jeglichem Glied, für
das andere zu sorgen; wie vielmehr sollen wir dazu thun, wo ein ge¬
mein regierend Glied Übel handelt, welches durch seinen Handel viel
Schaden und Ärgernis giebt dem anderen. Darum, wo es die Not
fordert und der Papst ärgerlich der Christenheit ist, soll dazu thun, wer
am ersten kann, als ein treu Glied des ganzen Körpers, daß ein recht
frei Konzilium werde. Welches niemand so wohl vermag als das welt¬
liche Schwert. Wäre das nicht ein unnatürlich Vornehmen, so ein Feuer
in einer Stadt aufginge und jedermann sollte stille stehn, lassen für und
für brennen, was da brennen mag, allein darum, daß sie nicht die Macht
des Bürgermeisters hätten, oder das Feuer vielleicht an des Bürger¬
meisters Hause anhübe? Ist nicht hier ein jeglicher Bürger schuldig,
die andern zu bewegen und berufen? Wie viel mehr soll das in der
geistlichen Stadt Christi geschehen, wo ein Feuer des Ärgernisses sich er¬
hebt, es sei an des Papstes Regiment, oder wo es wolle. Desselben
gleichen geschieht auch, so die Feinde eine Stadt überfielen: da verdienet
der Ehre und Dank, der die andern am ersten ausbringt. Warum sollte
denn der nicht Ehre verdienen, der die höllischen Feinde verkündet und
die Christen erweckt und beruft?"
„Hiemit, hoffe ich, soll das falfche, lügenhaftige Schrecken, damit
uns nun lange Zeit die Römer haben schüchtern und blöde Gewissen ge¬
macht, darnieder liegen.
Run wollen wir sehen die Stücke, die man billig in den
Konzilien so Ilte handeln und damit Papst, Kardinäle, Bifchöfe und
alle Gelehrten sollten billig Tag und Nacht umgehen, so sie Christum
und seine Kirche lieb hätten.
Zum ersten ist greulich und erschrecklich zu sehen, daß der Oberste
in der Christenheit, der sich Christi Vikarius und St.
Peters Nachfolger rühmet, so weltlich und prächtig fähret, daß ihn
darinnen kein König, kein Kaiser mag erlanqen und ihm gleich werden,
und indem er der Allerheiligste und Christlichste sich lässet nennen, weit¬
eren Wesens ist denn die Welt selber. Gleicht sich das mit dem
armen Christo und St. Peter, so ists ein neu Gleichen.
Zum andern, wozu ist das Volk nütze in der Christenheit, das da
heißt die Kardinäle? Das will ich dir sagen: Welsch- und 'Deutsch?
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