Full text: Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit (Bd. 1)

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Der Feldherr sprach's, da reichen Er aber hält umfangen 
Sie ihm sein treues Schwert Den Knauf, und wie im Feld, 
Uni) sehn des Todes Zeichen, Steht in der Rüstung Prangen 
Wie er empor sich kehrt. Zum Tode blaß der Held. 
Und siehet unverwendet 
Ins Morgenlicht hinaus. 
Er steht — und hat geendet, 
Und Jammer füllt das Haus. ßatl tfötf 
123. Are vierhundert Wforzheimer. 1622. 
Nach neuerer Forschung ist das Ganze 
Deimling hat es nicht gegeben. 
Georg von Baden zog zum Streit 
In blut'ger unheilvoller Zeit, 
Vor Tilly's wilden Scharen 
Sein Vaterland zu bewahren. 
Dem Herrscherstab, dem Fürstenhut 
Entsagt der Fürst mit starkem Mut, 
Und spricht zu seinem Sohne: 
Sitz' du auf meinem Throne! 
Mich ruft zum Kampf die höhre Pflicht, 
Die Not ist groß! hilft Gott uns nicht, 
Wird uns das Schwert bekehren 
Von Luthers reinen Lehren. 
Doch ferne fei mir's Mord und Brand 
Zu locken in mein friedlich Land; 
Ich will das Schwert erfassen, 
Und dir das Scepter lassen. 
Nimms hin! mein Sohn, und trag' 
es weis' 
Zu deines Volk's und Gottes Preis, 
Des heü'gen Reichs Beschützer, 
Der Schwachheit Unterstützer. 
Er sprach's und schwang sich aufsein Roß: 
„Leb wohl, du meiner Ahnen Schloß!" 
Viel heiße Thränen rannen, 
Doch rastlos ging's von dannen. 
Doch half kein Rat, kein warnend Wort, 
Ein blind Verlangen trieb ihn fort, 
Wie einst in bessren Zeiten 
In offner Schlacht zu streiten. 
nur eine grundlose Sage, einen Bürgermeister 
„Der Feigling sucht den Hinterhalt, 
Ich trau aus meines Arm's Gewalt," 
So ries er „kühn Beginnen 
Muß uns den Sieg gewinnen." 
Und unaufhaltsam rückt er vor, 
Und trifft den Feind vor Wimpfens Thor, 
Viel Tausend wohlgerüstet, 
Die all des Kampfs gelüstet. 
Die Trommel ruft, das Schwert wird 
bloß, 
Wie Blitze folgen Hieb und Stoß, 
Es donnern die Kanonen, 
Die Freund und Feind nicht schonen- 
Und Mancher stürzt' und Mancher sank, 
Und mancher Kämpe sterbenskrank 
Hat schweren Tod gelitten, 
Denn blutig ward gestritten. 
Es stach der Sonne heißer Brand 
Den Fürsten, der im Freien stand; 
Doch kühles Obdach hatten 
Die Feind' in Waldes Schatten. 
Doch hat gar mancher Held geklagt, 
Der Markgraf streitet unverzagt; 
Und Mancher muß erbleichen 
Vor seines Armes Streichen. 
Doch sieh! welch schwarzer Höllendampf 
Steigt dort empor und stört den Kampf? 
Horch, wie es klagt und wettert 
Und alles rings zerschmettert!
	        
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