Full text: Die neue Zeit (Teil 3)

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die ägyptische Flotte den Heldentod starb, wünschte sich der Vater Glück, 
daß der Jüngling solchen Ruhm erworben habe. Während der Rückkehr 
nach der Heimat wurde der Admiral in einem Gefecht mit einem Trupp 
Eingeborener erschlagen. Ihm folgte Alfons d'Albuquerque als 
„Oberstatthalter in Indien." Nur die Küste Malabar war ihm von 
dem mißtrauischen Könige Emanuel zugeteilt worden, aber sein Thaten¬ 
durst überschritt weit diese engen Grenzen. Er überraschte und bezwang 
das wichtige Goa, die von Arabern, Persern und Ägyptern geschätzte 
Hauptfestung auf Malabar, Malakka und Ormus, den Schlüssel zum 
persischen Meerbusen. Für alle diese Heldenthaten erntete er nur Un¬ 
dank; während er von Lissabon aus mit Kränkungen, die ihm seine 
Neider ausgewirkt hatten, förmlich überschüttet wurde, starb er auf 
seinem Admiralschisfe vor Goa, 1515. Er hat Portugal auf die Höhe 
seiner Kolonialmacht erhoben, 50 Jahre später mußte es den Engländern 
und Holländern weichen. 
Wie viel Neues auch dem forschenden Blicke der europäischen 
Kulturmenschen bloßgelegt worden war, ein Gesamtbild der Erde hatten 
sie noch nicht gewonnen. Wohl waren sie schon seit dem Altertum 
von der Kugelgestalt unseres Weltkörpers überzeugt, aber die Vor¬ 
stellungen verschwammen im Unbestimmten, und die Maße trafen nicht 
zu. Das Verdienst, das ganze Erdenrund zur klaren Anschauung ge¬ 
bracht zu haben, gebührt dem Portugiesen Ferdinand Magellan 
oder Magalhans. Er ging von der Ansicht aus, daß Südamerika 
nach Süden zu immer spitzer werde wie Afrika und gleich diesem recht 
wohl zu umschiffen sei. Auf diese Weise, meinte er, müsse man in 
westlicher Richtung ebenfalls nach Indien kommen, d. H. eine Reise 
um die Welt machen können. Zwar in seinem Vaterlande fand er kein 
Gehör, aber der König von Spanien fand Gefallen an dem zuversicht¬ 
lichen Gebaren des Mannes und gab ihm fünf Schiffe mit 240 Mann 
an Bord und reichlich mit Lebensmitteln und Waren versehen. Im 
Herbst 1519 trat Magellan seine Reise an. Die Fahrt über den 
Ocean und an der südamerikanischen Küste hin war mühsam und ent¬ 
mutigte seine Leute, die dem Fremden nicht trauten. Aber mit eiserner 
Strenge, die selbst die Hinrichtung der Empörer nicht scheute, unter¬ 
drückte er eine Verschwörung im Keime. Als er in die Straße, welche 
seinen Namen führt, einbog, verließ ihn eins feiner Schiffe und kehrte 
nach Spanien zurück. In der That erwarteten ihn nun erst die größten 
Schwierigkeiten. Zn der Fahrt durch den stillen Ocean, von ihm wegen 
der dort herrschenden schwachen Winde so genannt, brauchte er vier 
Monate. Die Lebensmittel gingen aus, so daß sich die Armen mit 
Sägespänen und Leder begnügen mußten. Endlich gelangte er zu den
	        
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