14 Kurfürsten aus dem Hause Hohenzollern. 
geschah zehn Jahre nach dem Tode seines Vaters. Herzog Jobst, der 
nicht Eigentümer, sondern nur Pfandherr des Landes war, hatte keine 
größere Sorge, als die ausgelegten Gelder durch Steuern Wiederzuge- 
Winnen, und drückte deshalb die armen Bewohner mit allen nur denk- 
baren Abgaben. Um das Unglück des Landes voll zu machen, nahmen 
die Raubritter den Bürgern und Bauern, was die Steuereintreiber des 
Herzogs Jobst ihnen noch übrig ließen. Das verrufenste Raubritter- 
geschlecht war das der Quitzow, das 24 Burgen im Lande besaß und 
„von diesen aus das ganze Gebiet ausplünderte. Dieser schreckliche Zustand 
dauerte bis zum Jahre 1411. Da starb Herzog Jobst, und das Land 
fiel an Sigismund zurück. Aber dieser war im Jahre vorher Kaiser ge- 
worden, und es fehlte ihm die Zeit, sich des verödeten Landes mit der 
erforderlichen Sorgfalt anzunehmen. Deshalb schickte er einen Statthalter 
in die Marken, den Burggrafen Friedrich von Nürnberg aus dem 
Hause Hohenzollern. Im Jahre 1415 übertrug er diesem das Land 
erblich mit der Kur- und Erzkämmererwürde des Reiches. Die feier- 
liehe Belehnung fand 1417 auf dem Konzile zu Konstanz statt. (Fig. 131.) 
Von da ab haben Fürsten aus dem Hause Hohenzollern das Kurfürstentum 
Brandenburg regiert und dasselbe durch Erbschaften und glückliche Kriege 
zu dem Umfange des heutigen Königreiches Preußen erweitert. 
Kurfürsten aus dem Hause HohenMern. 
Friedrich I. 
Kurfürst Friedrich I. stand im rüstigen Mannesalter von 37 Jahren, 
als Kaiser Sigismund ihm die Verwaltung Brandenburgs übertrug. Mit 
Kraft und Milde hat er das Land regiert. Vielfach weigerte sich der Adel, 
ihm die Huldigung und den schuldigen Gehorsam zu leisten. Mit Waffen- 
gewalt mußte er viele Ritter zur Unterwürfigkeit zwingen. (Fig. 134.) 
Einer der Quitzow erklärte, wenn es ein ganzes Jahr Burggrafen vom 
Himmel regnete, würde er keines seiner Schlösser herausgeben. Aber 
auch er mußte sich beugen und den Eid der Treue leisten. 
Sobald der Kurfürst mit starker Hand die Widerspenstigen gedemütigt 
hatte, ließ er Milde walten. Gern begnadigte er die Friedensbrecher, 
wenn er hoffen durfte, daß sie in der Folge dem Lande keinen Schaden 
mehr bringen würden. Er reiste durch das ganze Land, um das Recht 
zu stärken und das Unrecht zu strafen. Im Jahre 1426 war allenthalben 
Ordnung und Ruhe hergestellt. Da übertrug er die Verwaltung des 
Landes seinem ältesten Sohne: er selbst eilte zum Kaiser Sigismund, der 
von der Sorge um seine Erbländer so sehr in Anspruch genommen wurde, 
daß ihm keine Zeit blieb für die Verwaltung des Deutschen Reiches. 
Diese übertrug er dem Kurfürsten Friedrich, den er zum „Statthalter und
	        
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