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selbst, hier einer seiner Marschälle gegen die Preußen. Auf beiden Punkten 
geschah der Angriff der Franzosen zu gleicher Zeit, und hier wie dort begannen 
die Preußen planlos und vereinzelt die Schlacht. Die Verwirrung wurde ver¬ 
mehrt, als gleich zu Beginn des Kampfes der Herzog von Braunschweig durch 
eine Flintenkugel, die über dem rechten Auge eindrang und das linke aus feiner 
Höhlung trieb, geblendet wurde. Ihres Befehlshabers beraubt, erlitten die 
Preußen eine vollständige Niederlage, die zuletzt in wilde Flucht nach Weimar 
Zu aufartete. Als nun gar die beiden geschlagenen Heere zusammentrafen, 
da erreichte die Kopflosigkeit der Offiziere und die Mutlosigkeit der Soldaten 
den höchsten Grad. Das Heer löste sich in einzelne Hansen auf, suchte nur 
noch in der Geschwindigkeit der Beine seine Rettung, wälzte sich in wildem 
Knäuel der Festung Erfurt oder dem Harze und Magdeburg zu und wurde 
von dem nachrückenden Feinde fast völlig vernichtet. So hatte ein einziger 
Tcig den stolzen Siegesübermut der Preußen zertrümmert. 
3. Tage der Schmach. Schmachvoller aber, als die Niederlage 
der preußischen Waffen, war der unwürdige Kleinmut und die mutlose Ver¬ 
zagtheit, die sich jetzt aller Gemüter bemächtigte. Es fehlte die kräftige Hand, 
die weise Umsicht, welche die Trümmer des geschlagenen Heeres sammelte und 
mit neuer Ordnung und neuem Mute erfüllte. Statt dessen war Kopflosig¬ 
keit und Ratlosigkeit ans allen Seiten. Da man in stolzer Siegeszuversicht 
an eine Niederlage und einen Rückzug nicht gedacht hatte, so entstand die heil- 
loseste Unordnung. Schon am 17. Oktober wurde die preußische Reserve¬ 
armee bei Halle gänzlich geschlagen und zersprengt; der alte Fürst von Hohen¬ 
lohe, der mit feiner geschlagenen Abteilung auf Umwegen nach Magdeburg 
zog, sich aber in der dort herrschenden Verwirrung nicht halten konnte und 
seinen Weg weiter nach Stettin verfolgte, mußte bei Prenzlan (südwestlich 
von Stettin, Hauptstadt der Uckermark, 28. Oktober) mit 12 000 Mann die 
Waffen strecken und die ermatteten und hungernden Truppen in Kriegsgefangen¬ 
schaft liefern. Noch schmachvoller aber war der Geist der Mutlosigkeit und 
Feigheit, der über die Befehlshaber der meisten Festungen kam, fo daß sie die 
mit Geschützen und Vorräten wohl versehenen Bollwerke des Staates, oft ohne 
einen Schuß zu thun, an feindliche Heeresabteilungen überlieferten. Schon 
einen Tag nach der Schlacht bei Jena, am 15. Oktober, fiel Erfurt, damals 
eine starke, wohlversehene Festung, die den ersten Halt hätte bilden müssen, 
durch feige Übergabe und gab den andern ein schlimmes Beispiel. Aus die¬ 
selbe Weise kamen Spandau, Stettin, Küstrin, Glogau und Breslau 
in französische Gewalt. Selbst Magdeburg, das Hauptbollwerk des Landes, 
wurde von dem 73 jährigen Kommandanten an der Spitze von 19 Generalen 
und 24 000 Mann Besatzung ohne längeren Widerstand schmachvoll übergeben, 
obgleich Kriegsvorräte und Lebensrnittel im Überfluß vorhanden waren. Nicht
	        
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