— 77 —. 
Kaiser nach seiner Rückkehr beigelegt. — Welf VI., der 
kinderlose Onkel Heinrichs des Löwen, dem letzterer auf 
die Erbschaft nicht Geld vorstrecken will,1) überläfst dem 
Kaiser sofort seine italienischen Besitzungen (Hathildische 
Güter2) u. a.) und giebt ihm die Anwartschaft auf seine 
deutschen Güter. Daher Erbitterung3) Heinrichs ge¬ 
gen den Kaiser. 
1172 Kreuzfahrt Heinrichs des Löwen, von der Sage reich aus- 
. geschmückt. 
1174 —1178 Fünfter Zug nach Italien zur Unterwerfung des lombardischen 
Bundes. Belagerung Alessandrias, die Friedrich auf¬ 
hebt, um einem anrückenden Entsatzheer der Lombarden 
entgegenzugehen; diese sind zum Frieden bereit, brechen 
aber einen vorläufigen Vertrag, als Friedrich schon den 
gröfsten Teil seines Heeres entlassen. Der Kaiser sendet 
um neue Truppen nach Deutschland: Heinrich derLöwe 
weigert in einer Zusammenkunft mit dem Kaiser bei 
Chiavenna trotz dringender Bitten4) des Kaisers Heeres¬ 
folge. Daher 
1176 Schlacht bei Legnano: Friedrich gänzlich geschlagen. Auf 
Bitten der geistlichen Fürsten giebt der Kaiser die Fort¬ 
setzung des Krieges auf und verhandelt mit Alexander III., 
der sich jedoch nicht von den Lombarden trennt: deshalb 
1177 Sechsjähriger Waffenstillstand mit den Lombarden, 
15jähriger mit dem König von Sicilien zu Venedig, in 
dem der Kaiser den Gegenpapst (Calixt III.) fallen läfst, 
auf Präfectur, Kegalien und sonstige Befugnisse in Rom 
verzichtet und die Lombarden in ihren Freiheiten beläfst. 
Rom ist also nicht mehr kaiserliche Stadt, sondern 
wird, da sich der Senat unterwirft, eine päpstliche. 
1180 Heinrich der Löwe, wiederholt vom Kaiser zur Verant¬ 
wortung gezogen, wird, da er sich nicht stellt, geächtet, 
]) Er hatte seinen einzigen Sohn verloren und gab sich einem sehr aufwandvollen Leben hin. 
2) S. o. S. 68. 
3) Giesebrecht bestreitet diese als Grund des späteren Abfalls vom Kaiser, s. Anm. 4. 
4) Es wird erzählt, der Kaiser sei Heinrich dem Löwen zu Füfsen gefallen; dies findet man 
neuerdings nicht genügend bezeugt, aber Heinrich H. und Konrad II., denen man hohes Selbst¬ 
gefühl nicht absprechen wird, scheuten (Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 24, 291) eine solche 
Erniedrigung nicht, welche das z. t. noch recht rohe Zeitalter wohl weniger anstöfsig fand als wir. 
Den Grund von Heinrichs Verrat sieht Giesebrecht darin, dafs Heinrich seine Macht für die 
italienischen Ziele des Kaisers nicht opfern, sondern für seine eigenen Zwecke im Norden zu¬ 
sammen halten wollte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.