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1227 Friedrich geht nach Palästina in See, wird aber durch Krank¬ 
heit zur Umkehr genötigt und von dem leidenschaftlichen 
Papst Gregor IX. gebannt. Das Kreuzheer löst sich auf. 
Schlacht bei Bornhövede: König Waldemar der Sieger 
(Seir) von Dänemark von den niedersächsischen Fürsten 
geschlagen. Norddeutschland vor dem dänischen Überge¬ 
wicht gesichert: Waldemar giebt alle Ansprüche auf 
deutsche Länder südlich der Eider auf. 
1230-1235 Friedrich in Italien. 
Italienische Verhältnisse: 
1) Er zwingt den Papst, nachdem er dessen Truppen (Schlüssel¬ 
soldaten) aus dem Königreich Neapel verjagt, zum Frieden 
von S. Germano. 
2) Er giebt, unterstützt von seinem Grofsliofmeister Petrus 
de Vinea (Pier delle Vigne)') eine geschriebene 
Verfassung (Constitutiones regni Siciliae). 
Neapel und Sicilien hatte sich unter den normannischen 
Königen z. t. einer sehr geordneten Staatsverwaltung und 
— infolge dieser — eines damals seltenen inneren Friedens 
zu erfreuen. Erstere beruhte offenbar auf den Resten der 
geordneten oströmischen Verwaltung. — Friedrichs Consti¬ 
tutiones regni Siciliae, die teilweise ältere Gesetze erneuern, 
schaffen Neapel und Sicilien in einen straff organisierten 
Beamtenstaat um, in dem die Ämter nicht als Lehen 
vergeben und daher nicht vererbt, sondern gegen Besoldung 
zunächst immer nur auf ein Jahr verliehen wurden und der 
steten Kontrolle der oberen Behörden und des Königs unter¬ 
lagen. Die Befähigung der Beamten wurde durch eine Prü¬ 
fung festgestellt. Das Königreich war in 2 Provinzen, eine 
nördliche und südliche,2) eingeteilt, die in (7 resp. 4) 
1228—1229 Fünfter Kreuzzug: Friedrich, infolge des päpstlichen Banns nur 
von dem Deutschen Orden unterstützt, gewinnt durch 
Unterhandlungen mit Sultan Elk a mil von Ägypten und 
Syrien (Neffen Saladins) Jerusalem und krönt sich selbst als 
Gemahl Iolanthes3) (Isabellas), der Tochter der Könige von 
Jerusalem,4) zum Könige des heiligen Landes. 
Jerusalem blieb eine Enclave in mohammedanischem 
Lande, doch wurde auch die Pilgerstrafse vom Meere nach 
Jerusalem sowie einzelne Orte (Bethlehem, Nazareth u. a.) 
zurückgegeben. 
!) Er war Jurist, aus Capua gebürtig uijd von niedrigem Herkommen. Vgl. o. S. 851. 
5) Diese Einteilung scheint nur militärische Bedeutung gehabt zu haben. 
3) Der Name lautet eigentlich Violanthe, von viola und uv'}og. 
4) Johann von Brienne, der das h. Land verlassen hatte und nur den Königstitel führte, wurde 
später Kaiser in Constantinopel. Friedrich hatte den Titel gleich nach der Vermählung mit 
Iolanthe angenommen uud war deshalb mit seinem Schwiegervater zerfallen, der 1228 die 
‘Schlüsselsoldaten’ kommandierte. — Die deutschen Kaiser und die Könige von Neapel haben den. 
Titel ‘König von Jerusalem’ fortgeführt.
	        
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