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so viel an ihnen ist, verhindern: Widrigen Falls können wir nichts anders,
als solches für einen Friedensbrnch zu halten, nns dagegen zn setzen, und
an gehörige Oerter im Römischen Reich zu bringen. Protestiren anch hier-
mit von allem dem, so daraus ins künfftige entstehen möchte. Womit,
nach Empfehlung Göttlicher Obhut, verbleibeu,
Eurer Hochgräslicheu Excellenz und unserer Hochgeehrten Herren
Colberg, dienstwilligste
den 22. Januar Anno 1659. Ewald Kleist.
Matth. Erokow.
119. Zustände in Brandenburg um 1660*
Eingabe der Stände an Friedrich Wilhelm
(Urk. K. Bd. X. S. 344.)
Berlin 18. (28.) Mai.
E. K. D. verbleiben wir in aller uuterth. Devotion zu gehorsamsten
Diensten jederzeit anerbietig und pflichtschuldig, und ob zwarten Dero-
selben nngerne wir mit einigen Qnerelen bei Dero hohen Obliegen und
Angelegenheiten anitzo verdrieß- und beschwerlich fallen möchten, so er¬
fordert doch die neue gänzliche Necessität des Landes, unsere selbsteigene
Pflichten und das Ansuchen unserer Heimgelassenen, daß E. K. D. wir
das große Elend, die äußerste Not und bitterste Armut Dero Laudeu
und Ihrer erschöpften Unterthaneu, wie bishero zum österu geschehe:?, auch
uochmaln wehmütigst vortragen uud vor Augeu stellen müssen; denn do
die großen Koutributious-Aulageu um soviel Jahr her unaufhörlich con-
tinnirt und sonderlich bei itziger harten Belegung des Landes in jedem
Monat, warnt das Korn zn Gelde angesetzt und gerechnet wird, über die
100,000 Thlr. hergeben und aufgebracht werden müssen, der extraordinär
Molestien, so sich darbei häufig gefunden und noch täglich vorgehen, nicht
einsten zu gedenken; hiezn noch der überaus große Mißwachs, unerhörte
Mäuseschadeu, Viehsterben und andere inf'ortunia das Land heftig be-
drückt haben: so ist es nunmehr leider dahin geraten, daß die vorhin
bereits gering genug gewesene Anzahl der llnterthanen und Kontribuenten
noch mehr uud mehr abgenommen und noch täglich abnehmen thnt, die
Last deu andern darüber aufgebürdet uud felbige auch nunmehr dergestalt
zugerichtet werden, daß nichts als lanter Wehklagen nnd herzschmerzliches
Elend in Städten nnd Dörfern zn vernehmen und den meisten nicht soviel
übrig verblieben, daß sie sich und die Ihrigen des Hungers erwehren
können, ja ferner zn ihrer Sustentation keine Mittel wüsten, wosern sie
nicht etlichermaßen Snblevation und eine empfindliche Erleichterung erlangen
uud überkommen sollten.
Wann wir aber gleichwohl mit höchster Herzensvergnügung Hierselbsten
erfahren habeu, wie durch des allerhöchsten Gottes fondere Schicknng uud
Verordnung unlängst ein Universalfriede mit E. K. D. bisherigen Feinden