Euch verbunden zu sein und zweifle nicht, daß Ihr bis ans Ende mir
Treue und Liebe bewahren werdet. Nun bitte ich Euch denn inständig,
da ich nicht weiß, welchen Erfolg ich mit meinem jetzigen Zuge gegen den
sächsischen Herzog haben könnte, mir Fähnlein von Kriegern zu Hilfe zu
senden und dabei versichert zn sein, daß ich Euch solches, wenn die
Gelegenheit da sein wird, mit einer gleichen Lanze (von Kriegern) ver-
gelten werde l).
3b. Herzog Heinrichs des Löwen Hilfegesuch gegen Albrecht
den Küren.
1142.
(Cod. III., 2, Nr. 5; lotein.)
Der sächsische Herzog an den Herzog der Bayerns)
Da Ihr nns an Verwandtschaft der nächste seid und nach dem Heim-
gange meiner Eltern (?) ich junger Fürst3) nächst dem Helfer aller die
größte Hoffnung in Euch zu besitzen scheine, so möchte ich die von Euch
mir geschuldete Treue jetzt wohl durch die That erfahren, so daß Ihr mir,
der ich gegen den Markgrafen Krieg führe und weiß, daß Ihr im Kriegs-
Wesen gar kundig seid, durch Rat und That beistehen und zum Kampse
gegen denselben Euch mit mir verbinden möget^).
4. Die Einnahme der Stadt Brandenburg durch Albrecht den Küren.
1157.
(Tractatus de urbe Brandenburg bei Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, Braun-
schweig 1855 ff., IV., Anhang, S. 506—508).
Dieser Bericht ist die wertvollste Aufzeichnung über die ältere branden-
burgische Geschichte. Verfasser desselben ist Heinrich von Antwerpen,
welcher um das Jahr J200 prior in Brandenburg war, seine Erzählung wahr-
scheinlich aber als Jüngling, mithin als jüngerer Zeitgenosse Albrechts des
Bären, niederschrieb. Seine Nachrichten tragen durchaus den Stempel der Glaub-
Würdigkeit.
Nachdem in endlosem Kreislauf der Jahre seit der Gründung der
Stadt Brandenburg die Zeiten der Heidenfürsten elendig unter dem Heidentum
dahingegangen waren, erlangte Heinrich, mit slawischem Namen Pribislans
ein Verehrer des christlichen Namens, dnrch rechtmäßige Nachfolge in seinem
väterlichen Erbe endlich mit Zulassung Gottes die Herrschaft über diese
') Tie erbetene Hilfe sagte Herzog Sobieslaus zu; Cod. 1. c. Nr. 5. — 2) Hein¬
rich II. Jasomirgott, Stiefvater Heinrichs des Löwen, dessen Mutter Gertrud er
im selben Jahre geheiratet hatte. — 3) Heinrich war damals erst 12 Jahre alt;
unter seinen Anhängern kämpfte für den jungen Welfen insbesondere in Bayern
dessen Oheim Welf VI. — 4) Herzog Heinrich Jasomirgott versprach die nach-
gesuchte Hilfe; Cod. I. c. Nr. 7. Nach einem Vertrage desselben Jahres erhielt
übrigens der junge Löwe Sachsen zurück; Albrecht der Bär behielt die Markgrafschaft.