Full text: Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte

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die Beweggründe kund thun wollen, welche die Maßnahmen der beiden 
Souveräne herbeigeführt haben, sowie die Gesinnungen, die sie beseelen. 
Nachdem sie eigenmächtig die Rechte und Besitzungen der deutschen 
Fürsten in Elsaß und Lothringen unterdrückt, im Inneren die gute Ordnung 
und die rechtmäßige Regierung verwirrt uud gestürzt, gegen die geheiligte 
Person des Königs und seine erlauchte Familie Angriffe und doppelte Ge- 
waltthat verübt haben, die von Tag zu Tag wiederholt uud erneuert werden: 
haben diejenigen, welche die Zügel der Verwaltung sich angemaßt, schließlich 
das Maß gefüllt, indem sie Sr. Majestät dem Kaiser einen ungerechten 
Krieg erklären lassen und einen Angriff machen ans dessen niederländische 
Provinzen. — 
Se. Majestät der König von Prenßen hat sich nun, verbunden mit 
Sr. Kaiserlichen Majestät durch die Bande einer engen Defensivallianz 
und selbst ein hervorragendes Glied des deutschen Reiches, uicht enthalten 
können, seinem Alliierten sowie seinen Mitständen zu Hülfe zu ziehen, und 
unter jenem doppelten Gesichtspunkte tritt er ein in die Verteidigung dieses 
Monarchen uud Deutschlands. 
Zu diesen gewichtigen Interessen kommt noch ein gleichfalls wesentlicher 
Zweck hinzu, welcher den beiden Souveränen am Herzen liegt: nämlich der 
Anarchie im Innern von Frankreich zu steuern, den Angriffen auf Throu 
uud Altar Einhalt zu thun, die gesetzliche Macht wiederherzustellen, dem 
Könige die Sicherheit uud die Freiheit wiederzugeben, deren er beraubt ist, 
und ihn in den Stand zu setzen, die rechtmäßige Autorität auszuüben, 
welche ihm zukommt. 
Ueberzeugt, daß der bessere Teil der französischen Nation die Aus- 
schreitungen einer Partei verabscheut, welche sie unterdrückt, und daß die 
große Mehrzahl der Einwohner mit Ungeduld den Augenblick der Hülse 
erwartet, um sich offen gegen die gehässigen Anmaßungen ihrer Unterdrücker 
zu erklären, appellieren Se. Majestät der Kaiser nnd Se. Majestät der 
König von Preußen an sie mit der Eiuladuug, ohue Verzug zurückzukehren 
auf die Wege der Vernnuft uud der Gerechtigkeit, der Ordnung und des 
Friedens. — Aus dieseu Gesichtspunkten erkläre ich Unterzeichneter, Ober- 
befehlshaber der beiden Armeen: 
1. Die beiden verbündeten Höfe sind durch unwiderstehliche Gründe 
zu dem gegenwärtigen Kriege bewogen und beabsichtigen dadurch nur das 
Heil Frankreichs, keineswegs aber, sich durch Eroberungen zu bereichern. 
2. Sie werdeu keineswegs sich einmischen in die innere Regierung von 
Frankreich, wolleu dagegen lediglich den König, die Königin uud die könig- 
liche Familie aus ihrer Gefangenschaft befreien nnd Sr. Allerchristlichsten 
Majestät die notwendige Sicherheit verschaffen, daß dieselbe ohne Gefahr 
nnd ohne Widerstand die Berufungen erlassen, welche sie für rätlich halten 
wird, und sich bemühen kann, das Glück ihrer Unterthanen gemäß ihren 
Versprechungen und soviel au Ihr liegt, zu sichern.
	        
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