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die Farbe der beleuchteten Gegenstände nicht im mindesten. Straßen,
Pläte, Werkstätten und große Räume vermag es fast taghell zu be⸗
leuchten. Es kann auch Räumen sein Licht spenden, die von dem
Orte, wo es erzeugt wird, weit entfernt liegen. Es vermindert endlich
die Gefahren von Unglücksfällen; denn eine Feuersgefahr kann durch
elektrisches Licht schwerlich entstehen.
Man unterscheidet gegenwärtig Bogenlichtlampen und Glühlicht⸗
lampen. Die ersteren erzeugen ein bläulich⸗weißes, stark blendendes
Licht. Sie sind so eingerichtet, daß zwei nahe beieinander stehende
Kohlenstäbchen an ihren Spitzen zum Glühen und Leuchten gebracht
werden. Eine derartige Lampe mit einer Leuchtkraft von zehn Gas⸗
flammen (eine solche wiederum zu 15 Lichtstärken angenommen) eignet
sich nicht für kleine Räume, selbst dann nicht, wenn man durch eine
Glocke von Milchglas die blendende Flamme zu dämpfen versucht.
Von der Bogenlichtlampe unterscheidet sich wesentlich die Glüh⸗
lichtlampe. Sie besteht aus einem luftleeren Glasgefäße von der
Größe und Form einer Birne. Durch die Glaswandung gehen in
das Innere zwei Drähte, an deren Enden ein Bügel aus fadendünner
Kohle befestigt ist. Sobald der elektrische Strom durch den Kohlen⸗
faden geleitet wird, fängt er an zu glühen und strahlt ein weißes
Licht von großer Helligkeit aus.
Die elektrische Beleuchtung hat heute in den meisten Stãädten
Anwendung funden. Auf Straßen und Plätzen, in Werkstätten und
Fabriken, in Theatern und Konzertsälen, ja sogar in den Räumen der
Privathäuser hat das elektrische Licht das Petroleum fast verdrängt,
Und wird, was nicht zu bezweifeln ist, über kurz oder lang der
elektrische Strom zu billigem Preise geliefert werden, dann dürfte
ihm auch in der Küche eine große Zukunft bevorstehen. Es wird
die Zeit kommen, wo Hausfrauen und Köchinnen mit elektrischer Wärme
kochen, schmoren und braten. Wie bequem, wie reinlich und gefahrlos
wäre eine solche Einrichtung für unsere Haushaltungen!
Mögen bis dahin auch noch Jahrzehnte vergehen, aber sicherlich
wird die Elektrizität als strahlendes Licht und arbeitende Wärme künftig
eine segensreiche, vielseitige Verwendung finden.
Nach E. Merker.