Die Schlacht am Granikos.
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Er ordnete daher sein Heer zum Übergange, der zugleich ein Kampf
sein sollte. Eine Zeitlang standen beide Heere in banger Erwartung
der nächsten Ereignisse ruhig da, und tiefe Stille herrschte auf beiden
Seiten. Endlich warf sich Alexander unter Trompetenschmettern uud
Schlachtruf in die Wellen mit seinen schwerbewaffneten Reitern, voran
aber zogen die leichten Reiter unter Sokrates und Amyntas. Die mit
Borteil von oben herab streitenden persischen Reiter schleuderten teils
ihre Geschosse von den höheren Stellen des Ufers auf sie, teils rückten
sie ihnen an den niedrigeren Stellen ins Waffer entgegen; so wurden
die ersten Makedonier durch die Übermacht der mit Vorteil Kämpfenden
zurückgetrieben und trotz der tapfersten Gegenwehr alle niedergehauen,
die sich nicht auf den nachrückenden Alexander zurückzogen.
Dieser, ausgezeichnet durch seinen Schild sowohl als durch den
Haarbusch des Helmes, neben welchem zu beiden Seiten eine ungemein
große Feder von blendender Weiße schwankte, und daher das Ziel feind¬
licher Schüsse und Stöße war, griff jetzt die dichteste Masse der Reiter
an; ein furchtbarer Kampf entspann sich um ihn her, mit) inzwischen kam
ohne Schwierigkeit eine Abteilung der übrigen Makedonier um die andere
durch den Fluß.
Es war eine Reiterschlacht, sah aber vielmehr aus wie ein Kampf
des Fußvolks; denn Roß gegen Roß und Mann gegen Mann kämpften,
hier die Makedonier, um die Perser vom Ufer zu vertreiben, dort die
Perser, um die Makedonier nicht ans Land zu lassen und in den Fluß
zurückzuwerfen. Alexanders Speer zerbrach; der Korinthier Demaratos
von seiner Leibschar gab ihm den seinigen. Mit diesem sprengte er
gegen den Spithridates, den Schwiegersohn des Königs Dareios Kod0-
mannos vor und wars ihn durch einen Stoß ins Gesicht vom Pferde;
der Perser Rösakes rannte auf ihn los und hieb ihm mit seinem krum¬
men Säbel nach dem Kopse, schlug ihm aber nur ein Stück vom Helm
ab, und dafür durchbohrte ihm Alexander die Brust mit der Lanze.
Spithridates hatte von hinten das Schwert gegen Alexander aufgehoben,
aber Klitos kam ihm zuvor und trennte dem Perser mit einem Hiebe
den Arm samt dem Säbel vom Leibe. Die Makedonier hatten neben
der größeren Kraft und Übung den Vorteil der Stoßlauzen gegen die
Wurflanzen der Perser, und so wurden die letzteren ans dem Punkte,
wo Alexander selbst kämpfte, zuerst zurückgetrieben, und da dies der
Mittelpunkt war, wichen bald auch die Reiter auf den Flügeln, und die
Flucht wurde allgemein.
Ungefähr tausend persische Reiter fielen. Die Makedonier verloren