Full text: Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) (2)

Die Schlacht am Granikos. 
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Er ordnete daher sein Heer zum Übergange, der zugleich ein Kampf 
sein sollte. Eine Zeitlang standen beide Heere in banger Erwartung 
der nächsten Ereignisse ruhig da, und tiefe Stille herrschte auf beiden 
Seiten. Endlich warf sich Alexander unter Trompetenschmettern uud 
Schlachtruf in die Wellen mit seinen schwerbewaffneten Reitern, voran 
aber zogen die leichten Reiter unter Sokrates und Amyntas. Die mit 
Borteil von oben herab streitenden persischen Reiter schleuderten teils 
ihre Geschosse von den höheren Stellen des Ufers auf sie, teils rückten 
sie ihnen an den niedrigeren Stellen ins Waffer entgegen; so wurden 
die ersten Makedonier durch die Übermacht der mit Vorteil Kämpfenden 
zurückgetrieben und trotz der tapfersten Gegenwehr alle niedergehauen, 
die sich nicht auf den nachrückenden Alexander zurückzogen. 
Dieser, ausgezeichnet durch seinen Schild sowohl als durch den 
Haarbusch des Helmes, neben welchem zu beiden Seiten eine ungemein 
große Feder von blendender Weiße schwankte, und daher das Ziel feind¬ 
licher Schüsse und Stöße war, griff jetzt die dichteste Masse der Reiter 
an; ein furchtbarer Kampf entspann sich um ihn her, mit) inzwischen kam 
ohne Schwierigkeit eine Abteilung der übrigen Makedonier um die andere 
durch den Fluß. 
Es war eine Reiterschlacht, sah aber vielmehr aus wie ein Kampf 
des Fußvolks; denn Roß gegen Roß und Mann gegen Mann kämpften, 
hier die Makedonier, um die Perser vom Ufer zu vertreiben, dort die 
Perser, um die Makedonier nicht ans Land zu lassen und in den Fluß 
zurückzuwerfen. Alexanders Speer zerbrach; der Korinthier Demaratos 
von seiner Leibschar gab ihm den seinigen. Mit diesem sprengte er 
gegen den Spithridates, den Schwiegersohn des Königs Dareios Kod0- 
mannos vor und wars ihn durch einen Stoß ins Gesicht vom Pferde; 
der Perser Rösakes rannte auf ihn los und hieb ihm mit seinem krum¬ 
men Säbel nach dem Kopse, schlug ihm aber nur ein Stück vom Helm 
ab, und dafür durchbohrte ihm Alexander die Brust mit der Lanze. 
Spithridates hatte von hinten das Schwert gegen Alexander aufgehoben, 
aber Klitos kam ihm zuvor und trennte dem Perser mit einem Hiebe 
den Arm samt dem Säbel vom Leibe. Die Makedonier hatten neben 
der größeren Kraft und Übung den Vorteil der Stoßlauzen gegen die 
Wurflanzen der Perser, und so wurden die letzteren ans dem Punkte, 
wo Alexander selbst kämpfte, zuerst zurückgetrieben, und da dies der 
Mittelpunkt war, wichen bald auch die Reiter auf den Flügeln, und die 
Flucht wurde allgemein. 
Ungefähr tausend persische Reiter fielen. Die Makedonier verloren
	        
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