Full text: Leitfaden für den Geschichtsunterricht in der Volksschule

— 139 — 
Allein diese Hoffnung scheiterte dennoch — durch seine 
eigne Eroberungssucht und durch den erwachenden 
Volksgeist in den unterjochten Ländern. 
Namentlich in Preußen regte sich die nationale Gesin¬ 
nung. Jahn suchte die Jugend durch Turnen wehrhaft zu 
machen; der Minister Stein machte die Staatsverfassung ge¬ 
rechter und volksthümlicher, lund die Generäle Scharnhorst 
und Gneisen au führten die allgemeine Wehrpflicht ein. Fichte, 
Arndt, Körner u. A. begeisterten das Volk durch patriotische 
Reden und Gedichte. 
Napoleon indeß sann darauf, auch Rußland zu unter¬ 
werfen. Er brachte ein Heer von fast 600,000 Mann zu¬ 
sammen; auch Preußen und Östreich mußten ihm gezwungen 
Heeresfolge leisten, und drang damit 1812 in Rußland ein. 
Anfangs siegte er: in den Schlachten bei Smolensk 
und Borödino; dann aber wurde er durch den Brand von 
Moskau zum Rückzug gezwungen (9. Novbr.), und verlor sein 
ganzes Heer durch Kälte und Hunger, namentlich bei dem 
Übergang über die Beresina (29.Novbr.). Kaum 30,000 
Mann erreichten die deutsche Grenze (Dezember 1812). 
Die Befreiungskriege, 1813—15. 
1813. Der Kaiser von Rußland rief jetzt alle Deutschen 
auf, das französische Joch abzuwerfen.; aber nur Preußen 
und dann Mecklenburg wagten es anfangs. 
Schon während des Feldzuges hatte der preußische Ge¬ 
neral Iork Frieden mit Rußland geschlossen, und am 17. April 
1813 erließ der König von Preußen einen Aufruf an sein 
Volk, die Waffen gegen Frankreich zu ergreifen. Die 
Landwehr und der Landsturm wurden errichtet; es bildeten 
sich Freischaaren, z. B. die lützowsche; bald stand wirklich 
das ganze Volk unter Waffen. 
Inzwischen hatte Napoleon neue Heere gesammelt, und drang 
schnell bis Dresden vor; allein jetzt erklärte auch England 
und Östreich den Krieg, uud Preußen erfocht eine Reihe glän¬ 
zender Siege: Bülo (Bülow) gewann die Schlacht bei Groß- 
beeren (23. Aug.); Blücher an der Katzbach (26. Aug.);
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.