Full text: Geschichte des Altertums (1)

96 Cäsar. 
Pompejus auf Als Pompejus aus dem Orient zurückkehrte, fürchtete mau in 
d. Höhepunkt Rom, er werde eine Alleinherrschaft errichten. Er entließ jedoch 
r'° 9e' gleich nach der Landung sein Heer und kam als Privatmann nach 
der Hauptstadt. Hier hielt er einen prunkvollen zweitägigen Triumph; 
angetan mit dem Waffenrock Alexanders d. Gr., dem er sich gern 
gleichstellte, fuhr er auf einem mit Edelsteinen geschmückten Wagen, 
vor dem die Anführer der Seeräuber und andere Gefangene einher¬ 
schritten, und ließ sich goldene Statuen. Perlen und Edelsteine, 
Waffen, bares Geld und Tafeln vorantragen, deren Inschrift ver¬ 
kündete, daß er 1000 Festungen, 900 Städte bezwungen, 800 Kriegs¬ 
schiffe den Seeräubern abgenommen und 39 Städte gegründet oder 
wiederhergestellt hab^. Jeder seiner Soldaten bekam ein beträchtliches 
Geldgeschenk. Dieser Triumph über Asien (61) bezeichnete den Höhe¬ 
punkt der Erfolge des Pompejus. 
Cäsar. 
Cäsar/) Gajilö Julius Cäsar war um das Jahr 100 v. Chr. geboren; 
er entstammte der vornehmen Familie der Julier, welche ihre Ab¬ 
kunft auf Julus, den Sohu des Äueas, zurückleitete. Als junger 
Mauu weigerte er sich, seine Gattin, eine Tochter Einnas, dem 
Gebote Sullas gemäß zu verstoßen, und wurde deshalb von diesem 
geächtet; fieberkrank irrte er im Sabinergebirge umher und mußte 
eines Tages sein Leben einem Häscher abkaufen. Aus Verwendung 
feiner Freunde begnadigte ihn Sulla wieder, sprach aber dabei das 
bedeutsame Wort: „Hütet euch vor dem nachlässig gegürteten Knaben, 
in ihm steckt mehr als ein Marius!" Cäsar kehrte kluger Weise 
erst nach Sullas Tode nach Rom zurück und begann seine öffentliche 
Tätigkeit nach der in Rom herrschenden Sitte als Anwalt seiner 
Schutzbefohlenen vor Gericht. Im Jahre 76 reiste er nach dem 
Orient, um die berühmte Rhetorschule zu Rhodos zu besuchen, fiel 
aber Seeräubern in die Hände, die er mit dem größten Selbst¬ 
gefühl behandelte, nach Beschaffung des ausbedungenen Lösegeldes 
aber überfiel und aus Kreuz schlagen ließ. Nach seiner Rückkehr- 
aus Rhodos durchlief er die herkömmliche Reihe von Ehrenämtern: 
er ward Quästor, Ädil, endlich Prätor. Als Ädil suchte er sich bei 
dem schaulustigen Volk beliebt zu machen, indem er die von diesen 
Beamten zu veranstaltenden Spiele mit ungewohnter Pracht aus¬ 
stattete. Dadurch stürzte er sich in solche Schulden, daß ihn seine 
Gläubiger erst dann als Proprätor nach Spanien ziehen ließen, 
als Crassus für ihn Bürgschaft geleistet hatte. In Spanien, das 
noch nicht völlig unterworfen war, sammelte er sich auch kriegerische 
Erfahrung und solche Reichtümer, daß er alle feine Schulden be¬ 
zahlen konnte. 
*) Lies „Cäsar" von Gottfr. Kinkel. — „Lied der Legionen" von F. Dahn.
	        
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