Römische Kaisergeschichte 31 vor bis 476 n. Chr. 105
Das römische Reich unter Antonius und Octaviauns 42—31.
Nach der Schlacht von Philipp: teilten die Triumvirn sich so Der vierte
in die Verwaltung des römischen Reiches, daß Lepidns die Nord- Bürgerkrieg,
küste von Afrika außer Ägypten, Octavian alle europäischen Be¬
sitzungen, die westlich vom adriatischen Meere lagen, und Antonius
den Osten erhielt.
Von den drei Beherrschern, die das römische Reich jetzt hatte, Verdrängung
war Lepidns der unbedeutendste. Als er tu der Folge zu seinen des Lepidus.
afrikanischen Besitzungen auch noch Sizilien verlangte, nahm ihm
Octavian sogar seinen bisherigen Anteil und beherrschte nun ebenso
den ganzen Westen des Reiches wie Antonius den Osten.
Antonius hatte sich nach der Schlacht bei Philippi nach
Kleinasien begeben und die Königin Kleopatra von Ägypten vor
sich gefordert. Sie erschien und nahm Antonius so für sich ein,
daß er ihr nach Ägypten folgte und sich hier einer sinnlosen Ver¬
schwendung und dem üppigsten Genußleben hingab. Als er endlich
sogar Provinzen des römischen Reiches an die Kinder der Kleopatra
verschenkte, erklärte der Senat aus Octavians Betreiben der Königin
von Ägypten den Krieg, dessen Führung Octavian übertragen wurde.
An der Westküste Griechenlands, beim Vorgebirge Acliuul, traf Schlacht bei
Octavians Flotte, die Agrippa befehligte, 31 v. Chr. auf die See- Actium 31.
macht des Antonius und der Kleopatra. Nach kurzem Kampfe floh
die letztere mit ihren Schiffen und Antonius eilte ihr nach. In
Ägypten töteten sich beide; hierauf machte Octavian dieses Land Ende des An-
zur römischen Provinz und kehrte nach Rom zurück, wo er mit tonius u. der
ähnlichen Ehren wie einst Cäsar empfangen wurde. ' eDpa ia'
III. Römische Kaisergeschichte 31 vor bis 476 n. Chr.
Zeitalter des Angnstus?)
Errichtung und Verfassung des römischen Kaisertums.
Durch den Untergang des Antonius war Octavian der einzige Rückblick auf
Gebieter im römischen Reiche geworden. Die Sehnsucht nach Ruhe die römische
und Sicherheit, die sich auf die Greuel der Bürgerkriege im Volke Versassmigs-
geltend machte, und die kluge Mäßigung, mit welcher Octavian die e'
Römer an seine Alleinherrschaft gewöhnte, ließen die letztere sich rasch
einleben und gestatteten es ihm sogar, dieselbe zu vererben. _ So
wurde Rom, das in der ältesten Zeit (753—510) unter Königen
gestanden, nachdem es Jahrhunderte lang (510—31) eine Republik
') Lies „An Cäsar Augustus" von Horaz, überseht von ©eibel. — Sieh
Seemanns Wandbilder, Nr. 13: „Augustnsstatue von Primaporta".