11^ Zeit des absoluten Kaisertums 284—476.
der, in Pannonien von niederen Eltern geboren, von unten auf im
Heere gedient hatte und von den Legionen zum Kaiser ausgerufen
wurde. Er schaffte dem schwer bedrängten Reiche zunächst vor dem
Ansturm der Goten wenigstens zeitweise Ruhe. Daun schlug er
die bis nach Italien vorgedrungenen Alamannen zurück, befestigte
Rom mit einer Mauer, die noch vorhanden ist, besiegte 272 Zenob'ia,
die zu Palmyra in Syrien ein eigenes Königreich behaupten wollte.
Die Ala- nahm sie gefangen und zerstörte das aufständische Palmyra (273).
mannen Daher wird Kaiser Aurelian mit Recht der Wiederhersteller
©remtoacTn römischen Weltreiches genannt. Aber auch er fiel durch
Oberdeutsch- Mord, worauf die Einfälle der Barbaren von neuem begannen und
land um 282. die Alamannen die Zehentländer auf die Dauer an sich rissen. Bald
darauf wurde von den Legionen in Kleinasien Diocletian zum
Kaiser ausgerufen, welcher der Militärherrschaft ein Ende machte
und den Grund zu einer neuen Form des Kaisertums legte.
Zeit des absoluten Kaisertums 284—476.
Diocletian Siocletitttt (284—305) stammte aus Dalmatien und war von
um 300. niederer Herkunft, hatte sich aber durch persönliche Tüchtigkeit und
Klugheit im Heere emporgearbeitet, bis ihm dieses die Kaiserwürde
antrug. Er brach mit dem Kaisertum unter republikanischen Formen,
wie es Augustus begründet, und führte die unumschränkte
Herrschermacht (absolute Monarchie), wie sie bisher nur
der Orient gekannt, im Abendlande ein. Nach Art der alten Gro߬
könige Persiens sollte der Kaiser wie ein höheres Wesen über dem
Volke stehen. Er mußte daher mit einem Hofe umgeben roerdeu,
unter dessen Angehörigen eine strenge Stufenfolge von Ämtern und
Würden festgesetzt wurde. Diese Großwürdenträger und Minister
bildeten die ständige Umgebung des neuen Kaisers und trennten ihn
von der Masse der Untertanen. Erhielt ein Mattn aus dem Volke
Zutritt zu dem geheiligten Monarchen, so mußte er sich vor ihm
zur Erde niederwerfen und ängstlich alle Gebräuche erfüllen, die ein
ausgebildetes Zeremoniell vorschrieb („Byzantinismus"). Der
Kaiser selbst trug als Abzeichen seiner Würde einen prachtvollen
Ornat, der orientalischen Luxus zur Schau stellte. Während
Cäsar und Octavian sich mit dem Lorbeerkranz des Imperators und
dem einfachen Purpur begnügt hatten, legte Diocletian die weiße
perleubesetzte Stirnbinde der asiatischen Herrscher, das Diadem,
an, aus welchem die Krone hervorging, und brachte das lange,
Priesterartige Gewand aus kostbarer golddurchwirkter Seide und eine
Tracht auf, bei der sogar Handschuhe und Fußbekleidung mit Gold¬
perlen und Edelsteinen besetzt waren. Überdies schrieb Diocletian
die Anrede Dominus, d. i. Herr, vor, die bis dahin nur von
Sklaven ihren Gebietern gegenüber angewandt worden. Die Ver-