Full text: Geschichte des Altertums (1)

Die Ägypter. 11 
die Musik bei festlichen Aufzügen, die mit Glanz und Pracht abgehalten 
werden. Sonst ist der Inder anspruchslos. — Die Wohnungen 
des Volkes sind einfach, die der Reichen aber oft mit großem Luxus 
ausgestattet. Die Frau nimmt eine viel geachtetere Stellung ein 
als bei den Chinesen. In ältester Zeit wurden ihr nur die leichteren 
Arbeiten im Hause, die Sorge sür Nahrung und Kleidung, über¬ 
tragen, die schwierigeren außer dem Hause, Landwirtschaft und Vieh¬ 
zucht, lagen den Männern ob. Für die hohe Achtung, welche die 
Frau bei den alten Indern genoß, zeugt der Umstand, daß die Ehe 
nur aus Liebe geschlossen wurde. Mit großer Feierlichkeit ging die 
Werbung und die Vermählung vor dem Herdfeuer vor sich. Die 
geschmückte Braut führte alsdann der Bräutigam auf einem mit 
weißen Ochsen bespannten Wagen in sein neues Heim. Die schreckliche 
Sitte, daß sich die Witwe mit dem Leichnam des Mannes lebendig 
verbrennen lassen mußte, kam erst viel später auf, wurde aber 
— wie auch die Kinderehen — von der englischen Regierung 
abgeschafft. 
Dem Brahmaglauben hängt heute noch die Mehrzahl der Inder 
an, obgleich auch der Islam seit 1000 n. Chr. ziemlich große Ver¬ 
breitung gefunden hat. Nachdem Alexander der Große von Mace- 
donien 326 v. Chr. als der erste Europäer auf dem Landweg über 
Vorderafien nach Indien vorgedrungen, fand der Portugiese Vasco 
da Gama 1498 auch deu Seeweg dahin. Allein die Portugiesen 
wurden später von den Holländern und Engländern fast ganz aus 
der Halbinsel verdrängt. Seit 1757 war die Oberherrschaft Eng¬ 
lands über Vorderindien entschieden. Die mittelbaren uud unmittel¬ 
baren Besitzungen der Engländer, die unter einem Vizekönig zu 
' Kalkutta stehen, bilden seit 1876 das indobritische Kaiserreich, zu dem 
England noch den ganzen Westen von Hinterindien (Birma) eroberte. 
Die Ägypter?) 
Am südöstlichen Winkel des mittelländischen Meeres, in der 
Nordostecke Afrikas liegt Ägypten, das sich vom Mittelmeer bis 
zum nördlichen Wendekreis ausdehnt. Das für den Menschen be¬ 
wohnbare Land ist aus das 4—6 Stunden breite Niltal beschränkt, 
das rechts und links von Gebirgszügen eingefaßt und so von der 
großen nordafrikanischen Wüste getrennt ist. Seine Anbaufähigkeit 
verdankt Ägypten dem Nil. Dieser entströmt einem riesigen See¬ 
becken unter dem Äquator. Infolge der tropischen Regengüsse im 
äquatorialen, Afrika steigt der Nil alljährlich über seine Ufer und 
verwandelt Ägypten (im August) in einen See, aus dem die mensch¬ 
lichen Ansiedelungen inselartig emporragen. Nachdem der Nil (im 
*) Lies „Aus dem Nil" von Schack. 
Stellung der 
Frau. 
Geschichte. 
Land.
	        
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