Die Meder und Perser.
den Geiern zum Fraße ausgesetzt. Die Grundzüge der iranischen
Religion sind in den heiligen Büchern des Avesta (Grundiert) auf-
Stellung der gezeichnet. Die Bestimmungen über die Ehe verlangten von der Frau
Frauen, daß sie gehorche, vom Manne, daß er sein Weib achte. Strenge Strafen
waren aus den Ehebruch gesetzt. Im westlichen Iran herrschte bei
Reichen die Vielweiberei allgemein, und die Frauen durften sich nur
in Sänften aus dem streng abgeschlossenen Harem begeben.
Geschichte. Nachdem das westliche Iran um 740 von den Assyrern unter¬
worfen worden war, rissen sich die Meder um 640 vou dieser Fremd¬
herrschaft los und bildeten ein eigenes Reich, das sich über ganz
Mederreich Iran erstreckte. Die Meder verbanden sich auch mit den gleichfalls
b4u vom assyrischen Reich abgefallenen Babyloniern zu dessen Sturz und
teilten _es 606 so, daß die medische Herrschaft bis an den Halys in
Kleinasien ausgedehnt wurde. Jenseit desselben bis zum ägäischen
Meer bestaub schon vorher das Reich der Lyder, eines semitischen
Hauptreiche Volkes, mit der Hauptstadt Sardes. Es gab also seit 600 v. Chr.
um 600 m Vorderasien drei Hauptreiche: das lydische vom ägäischen Meer
bis zum Halys, das medische vom Halys bis zum Indus und
das neu babylonisch e vom Mittelmeer bis zum Tigris. Zum
medischeu Reich gehörten auch die nordöstlich vom persischen Golf
wohnenden Perser, über die ein einheimisches Herrschergeschlecht unter
der Oberhoheit der medischeu Könige gebot. Der berühmteste ans
Cyrus 555. dieser Familie, Cyrus, machte sich und sein Volk jedoch selbständig,
indem er den letzten König der Meder, Asty^ges, bei Pasargudä
553 v. Chr. besiegte und gefangen nahm. So trat an die Stelle
des bisherigen medischeu ein persisches Reich, zunächst in den¬
selben Grenzen wie das erstere. Aber Cyrus (558—529) erweiterte
dasselbe so, daß das persische Reich gegen Ende seiner Regierung
Perserreich ganz Vorderasien mit Ausnahme von Arabien umfaßte und das
D.v —330. mächtigste der bis dahin entstandenen Weltreiche wurde. Zunächst
griff er den König Krösus1) von Lydien an, besiegte ihn, er¬
stürmte sardes und nahm Krösus gefangen. Wie schon Astyages,
behandelte er auch Krösus achtungsvoll und behielt beide als Rat-
546. geber um sich. Nachdem das lydische Reich 546 zerstört war, mußten
auch die an der Westküste Kleinasiens wohnenden Griechen die
Herrschaft des persischen Königs anerkennen. Im nächsten Jahrzehnt
vernichtete Cyrus- das neubabylonische Reich 539. Er leitete
den Euphrat, der mitten durch die Stadt Babylon floß, ab und
drang bei Nacht, als die Einwohner gerade ein Fest feierten, unter
der Mauer in die Stadt ein. Der letzte König Babylons wurde
gefangen genommen und sein Sohn Belsazar getötet. Die ge-
sartgenen Juden, die der Sieger Vorsand, ließ er in ihre Heimat znrück-
„Wenn Krösus den Halys überschreitet, wird er ein großes Reich zer¬
stören". (Delphisches Orakel.) „Niemand ist vor seinem Tode glücklich zu
preisen". (Solon.)