Full text: Geschichte des Altertums (1)

Die Meder und Perser. 25 
kehren und Jerusalem mit dem Tempel wieder aufbauen. Überhaupt 
ehrte Cyms die religiösen Vorstellungen der ihm unterworfenen 
Völker und behandelte diese mit großer Milde. Er stützte sich bei 
seiner Regierung vornehmlich auf seine Landsleute, die Perser, die 
steuerfrei waren und den Kern seiner Heere bildeten. Aus ihnen 
nahm er mit Vorliebe seine Beamten. Wie er sich in seinen Kriegen 
als besonnener Feldherr gezeigt hatte, so regierte er auch im Frieden 
mit kluger Mäßignng. Über sein Lebensende ist nichts Sicheres 
überliefert. Die Begleiter Alexanders d. G. fanden fein Grabdenk¬ 
mal bei feiner Hauptstadt Pasargadä. 
Auf Cyrus folgte fein Sohn Kambyses (529—522). Dieser 
zerstörte die letzte noch vorhandene Großmacht am Mittelländischen 
Meer, indem er 525 Ägypten eroberte, das nun fast zwei Jahr¬ 
hunderte lang eine persische Provinz blieb. Als er dahin aufge¬ 
brochen war, hatte er feinen jüngeren Bruder Smerdis aus Argwohn 
heimlich ermorden lasten. Während seiner Abwesenheit gab sich nun 
ein Magier für Smerdis aus und machte sich zum König (522). 
Auf dem Zuge gegen ihn starb Kambyses. Aber der falsche Smerdis 
wurde nach wenigen Monaten erkannt, durch Verschworene im Palast 
ermordet, und es bestieg der Sohn eines Vetters des Kambyses, 
Darms, den ihm gebührenden Thron. 
Dieser schlug mehrere Empörungen nieder und befestigte das 
durch die Erhebung des falschen Smerdis zerrüttete Reich aufs neue. 
Er verlegte die Residenz von Pasargadä nach Susa und baute 
Persepölis,1) das die Totenstadt der persischen Könige wurde. 
Sein ganzes Reich teilte er in zwanzig Statthalterschaften oder 
Satrapien und legte von Susa aus Straßen gegen die Grenzen 
zu an, aus denen eine Art von Post eingerichtet wurde. Dieselbe 
diente jedoch nur zur Überbringung königlicher Befehle an die 
Satrapen und von Botschaften derselben an den König, die durch 
echneöreiter übermittelt wurden. — Nachdem Darins sein Reich 
wieder beruhigt hatte, suchte er es auch nach Europa auszudehnen. 
Er ließ um 513 durch kleinasiatische Griechen eine Brücke"über den 
Bosporus schlagen, zog mit einem zahlreichen Heere nach Thracien, 
überschritt den Balkan und setzte auf einer gleichfalls von Griechen 
erbauten Schiffbrücke über die untere Donau. Seine Absicht war, 
die Skythen, die im heutigen Rumänien und südlichen Rußland 
wohnten, zu unterwerfen. Aber dieselben zogen sich immer tiefer in 
die Ebenen ihrer Heimat zurück, indem sie alle Brunnen, Weide¬ 
plätze und Lebensrnittel verdarben und Darins so zur Umkehr 
nötigten. Unterdessen schwebte dieser in großer Gefahr. Er hatte 
zur Bewachung der Donaubrücke griechische Tyrannen aus Kleinasien 
und Thracien zurückgelassen. Von diesen beantragte Miltiades von 
') Sieh Sangs, Bilder Nr. 12: „Persepolis". 
Kambyses 
um 525. 
Darms um 
500. 
Zug gegen 
die Skythen 
513.
	        
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