Full text: Geschichte des Altertums (1)

Die Perserkriege 500—449. 
ihre Streitmacht, die nur noch durch 1000 Platäer verstärkt wurde, 
gegen die Perser. Ihr Feldherr war jener Miltiädes, der früher 
eine Herrschaft im thraeischen Chersones besessen, dieselbe aber durch 
Darius verloren hatte, nachdem er zur Zerstörung der Donaubrücke 
Miltiädes von geraten. Trotz der Übermacht des Feindes griff Miltiädes denselben 
Athen bestegt an. Die Perser hielten zuerst den Sturmlauf der Griechen für eine 
^Marathon" Tat^der Verzweiflung, wurden aber nach heißem Kampfe durch 
490 c. Chr- die Tapferkeit der Athener und Platäer besiegt und auf die Schiffe 
zurückgedrängt. Hierauf versuchten sie die L>tadt Athen von der 
Seeseite her zu überfallen, solange deren Heer noch auf dem Schlacht¬ 
feld stehe. Aber Miltiädes, der dies vermutete, ließ hier nur eine 
mäßige Wache zurück und eilte mit der übrigen Streitmacht seiner 
Vaterstadt zu Hilfe. Als die Perser inne wurden, daß Miltiädes 
ihren Plan erraten hatte, gaben sie ihren Anschlag auf und fuhren 
nach Asien zurück. 
Miltiädes wollte nach dieser ersten glänzenden Tat Athens 
dessen Macht weiter ausbreiten und suchte die Insel Paros, welche 
vor der Schlacht von Marathon die persische Herrschaft anerkannt 
hatte, zu unterwerfen. Da ihm dies nicht gelang, wurde er von 
dem mißtrauischen athenischen Volke zur Erstattung der Kosten des 
mißglückten Unternehmens verurteilt und starb im Gefängnis, ehe 
er diese Summe (50 Talente, 1 2. = 4700 M.) aufgebracht. Erst 
sein Sohn Kimon entrichtete dieselbe. 
(1) Dritter Perserzrrg 480. 
Darms gab auch jetzt seine Rachepläne gegen Griechenland nicht 
auf; aber ehe er ein neues Heer dahin schicken konnte, empörte sich 
Ägypten, und als dieses wieder unterworfen war, starb er. Sein 
Sohn und Nachfolger unternahm einen dritten Versuch, 
Griechenland zu unterjochen. Mit fast einer Million Streiter zog 
er über den Hellespont, den die Phönizier hatten überbrücken müfsen, 
durch Thracien und Macedonien, die beide schon beim ersten Perser- 
zug die Oberherrlichkeit des Großkönigs anerkannt hatten, und 
Thessalien, das sich ohne Widerstand unterwarf. Die Griechen stellten 
ein Verteidigungsheer, bei dem sich auch 300 Spartaner unter ihrem 
König Leouidas besanden, an dem Engpaß der Thermopylen, 
dem „Tor der warmen Quellen", auf. Hier führt die Straße 
von Nord- nach Mittelgriechenland zwischen dem Meer und zwei 
Ausläufern des Gebirges durch, so daß auch eine kleine Truppe 
große Scharen von Feinden zurückweisen kann. Den Namen trug 
„ . dieser Doppeldurchgang aber nach heißen Quellen, die in der Nähe 
Leonidas bei ^em vulkanischen Boden entspringen. Zwei volle Tage stürmten die 
Thermöphlä Perser unter den Augen ihres Königs vergeblich gegen die helden- 
480 o. Chr. mütige Griechenschar des Lemüdaö, bis ein Mann aus jener Gegend
	        
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